Rekordzahlen und neue Teams: Das Erfolgsgeheimnis der Wanderfreunde Klingen
Die Tennisabteilung der Wanderfreunde Klingen wächst enorm - so viele Kinder wie noch nie trainieren auf den Plätzen. Wie hat der Verein das geschafft?
Die Anfängergruppen trainiert Markus Kreutmayr am liebsten selbst. Die Tennisabteilung der Wanderfreunde Klingen verfüge über einige gute Trainerinnen und Trainer, ohne die der Betrieb nicht möglich sei. Aber: "Ich will die Neuen gerne kennenlernen", sagt der Vorsitzende des Vereins. "Sie sollen einen richtig guten Start bei uns haben und Spaß am Spielen bekommen." Mittlerweile trainieren über 60 Kinder beim Verein, so viele wie noch nie. Dazu bildeten sich neue Mannschaften, es gibt viele Wettbewerbe, die Bereitschaft, sich zu engagieren, ist groß. Eine besondere Leistung für einen kleinen Verein. Was ist das Klingener Erfolgsrezept?
Klingener Verein startete vor zehn Jahren mit Kindertraining
Generell profitiere der Sport von seiner zunehmenden Beliebtheit. Mit deutschen Spitzenspielerinnen und-spielern wie Angelique Kerber und Alexander Zverev sei das Interesse in den vergangenen Jahren gestiegen. Doch das sei hier nicht der ausschlaggebende Grund, mutmaßt Kreutmayr. "Denn die Eltern der Kinder spielen gar nicht bei uns." Viele kommen aus Klingen oder umliegenden Ortsteilen, wo einige Altersgruppen nicht angeboten werden.
Dass der Verein Kindertraining anbietet, sei 2012 mehr aus Zufall passiert. Kreutmayr spielt selbst seit seinem sechsten Lebensjahr, wurde Trainer und ist bei den Herren 30 in Unterschneitbach aktiv. "Das ist meine Leidenschaft", sagt der gebürtige Unterwittelsbacher. Auch seine Frau Marion, jetzt Jugendwartin im Verein, begeistert sich für den Sport. Als sie in Klingen eine Familie gründeten, brachten sie Tennis auch ihren Kindern nahe. "Das hat sich dann bei ihren Freunden in der Schule herumgesprochen", erzählt er. Zeitgleich bot der Verein zum ersten Mal ein Schnuppertraining mit kostenlosen Stunden an. Es bildeten sich zwei Kindergruppen, dann bald mehr. Und jetzt, gute zehn Jahre später?
"Der Verein hat sich nicht schlecht entwickelt", sagt Kreutmayr mit einem Grinsen. Mittlerweile nehmen acht Mannschaften aller Altersgruppen an der Verbandsrunde des Bayerischen Tennisverbands teil, von U12 bis Ü50. Klingen beteiligt sich in diesem Jahr erstmals auch an der Winterrunde. Heuer gründete sich zudem eine neue Damenmannschaft in der Südliga III, die gleich aufstieg. Ein junges Team, die älteste Spielerin sei gerade 22 Jahre alt. "Eine tolle Gruppe, die auch die Jugend mitnimmt. Zum Teil kommen auch Spielerinnen aus anderen Vereinen, weil sie sich dort so wohlfühlen." Fast 200 Mitglieder, Punktspiele, Vereinsmeisterschaften, Eröffnungs- und Mixed-Turniere - an Wochenenden sind die Bänke am oberen Tennisplatz gut voll.
Klingener wollen sich eine Flutlichtanlage kaufen
Das Zusammenkommen sei wichtig, da Tennis kein klassischer Mannschaftssport sei. "Wenn man nicht gerade Doppel spielt, steht man viel allein auf dem Platz." Kreutmayr will den Kindern beim Anfängertraining nicht nur einen guten Umgangston ans Herz legen, sondern auch das Dranbleiben am Sport - und das Verlieren. "Da wird auch applaudiert, wenn der Gegner einen Punkt macht."
Das nächste Projekt hat der Vorsitzende bereits im Blick: eine Flutlichtanlage. Hierfür bemüht er sich um verschiedene Förderanträge, um die Kosten von etwa 20.000 Euro zu stemmen. Eine hohe Summe: "Ob sich die Anlage jemals rechnet, ist fraglich. Aber wir müssen unseren Mitgliedern etwas bieten." Es gehe nicht darum, länger im Jahr zu spielen, sondern in den warmen Monaten abends ein paar Stunden zu gewinnen. "Es gibt nicht viele Vereine, die Flutlicht haben, aber ich bin mir sicher, dass das bei uns genutzt wird."
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