Gemeinsames Erinnern in fröhlicher Runde in Dießen
Junge Leute aus Rumänien und Deutschland lernen in Bayern aus der Vergangenheit. Dießen ist die Basis für ihren Einsatz beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Ein schöner Sommerabend im Garten des MTV-Gästehauses, vom Grill kommt verführerischer Duft, junge Leute sitzen an Biertischen und unterhalten sich auf Deutsch, Englisch oder Rumänisch. Am Balkon hängt ein Banner mit der Aufschrift „Versöhnung, Verständigung, Freundschaft – Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“.
15 junge Erwachsene aus Rumänien und Deutschland waren bis Montag für elf Tage zu Gast in Dießen. Ihr Projekt lautete „Gemeinsam für den Frieden“. Zu den Teilnehmerinnen gehörten unter anderem auch Alexia (18) aus Iasi, einer Universitätsstadt im Nordosten von Rumänien, Johanna (16) aus Leer in Ostfriesland und Annabel (16) aus Hameln. „Meine Großmama war Mitglied im Volksbund“, erzählt Annabel. „Sie wäre jetzt 90. Im Krieg hat sie ihren Bruder verloren und es war ihr immer wichtig, die Erinnerung an ihn lebendig zu halten und das Grauen dieser Zeit nicht zu vergessen“, erzählt Annabel.
Coole Leute kennenlernen über die Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Heute sei es für sie schön, bei den internationalen Jugendbegegnungen der Deutschen Kriegsgräberfürsorge Jahr für Jahr immer wieder „coole Leute“ kennenzulernen, die sich – wie sie selbst – für Geschichte interessieren. Ein wichtiger Aspekt des Nicht-Vergessens und der Friedensarbeit sei dabei eben auch die Pflege der Gräber von Kriegsopfern, wie zum Beispiel in München auf dem Waldfriedhof.
Ganz ähnlich sieht es auch Johanna. Sie ist schon zum vierten Mal bei einem Volksbund-Camp dabei, zuerst in Polen und jetzt hier in Dießen, denn Bayern findet sie wunderbar. Die Jugendbegegnungen des Volksbundes seien eine großartige Möglichkeit neue Länder, Regionen und neue Leute kennenlernen. „Und gleichzeitig liegt man nicht nur am Strand, sondern tut etwas Sinnvolles und die anderen Teilnehmer sind nicht so oberflächlich. Wir verstehen uns alle prima“. Es habe sie sehr berührt, bei der diesjährigen Gedenkstunde auf dem Waldfriedhof Besucher zu Gräbern von Verstorbenen zu führen, mit deren Biografie sie sich beschäftigt habe. „Dadurch bekommen diese Menschen wieder ein Gesicht.“
Ein Ausflug zu Schloss Neuschwanstein darf nicht fehlen
Auch Alexia ist beeindruckt von der Erinnerungskultur in Deutschland: „Das ist wichtig, damit sich Krieg und Gewaltherrschaft nicht wiederholen“, sagt sie. Die Abiturientin möchte Deutsch, Englisch und Kulturwissenschaften in ihrer rumänischen Heimatstadt studieren und viel reisen. Sie freut sich, dass ihr Deutschlehrer ihr und ihren Freunden die Jugendbegegnungen des Volksbundes empfohlen hat. „Ansonsten hätten wir uns zehn Tage Deutschland nicht leisten können“. In Dießen gefällt ihr die Lüftlmalerei an den Häusern, die friedliche Atmosphäre, die Nähe zum See und die vielen Radfahrer. „So viele gibt es in Rumänien noch nicht.“ Der Aufenthalt in Bayern hat auch einige touristische Programmpunkte: So beschlossen die jungen Leute ihren Aufenthalt mit einem Ausflug zum Schloss Neuschwanstein und auf den Tegelberg. Auch eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte in Dachau stand auf dem Programm, ebenso ein Besuch in der Allianz-Arena.
Und fast alle wollen im nächsten Jahr wiederkommen. „Dießen mit dem MTV-Gästehaus ist ein toller Standort“, sagt der Leiter des Camps, Samuel Ortmanns. „Wir haben hier den See, eine Tischtennisplatte, den Sportplatz, die neue Soccerbox und den Minigolf-Platz vor der Haustüre.
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