Jubiläum in der Sattlerei von Michael Ruoff
Seit 15 Jahren wird im Gewerkhaus in Dießen vor allem Reitzubehör hergestellt, aber auch Gürtel, Taschen und anderes mehr. Das alte Handwerk ist bei den Kunden sehr gefragt und wird vor allem von Frauen ausgeübt.
Angefangen mit seiner eigenen Sattlerei "die Sattlerei - das alte Handwerk" hat Michael Ruoff am 6. März 2006 in einer Werkstattgemeinschaft mit einer Bekannten in Geltendorf "bei einem Freund im Hinterhof". Damals lag der Fokus auf der Herstellung von Voltigiergurten. Mit einem Zwischenstopp in der Hofmark in Dießen hat sich daraus ein florierendes Unternehmen mit einem sechsköpfigen Team im Gewerkhaus entwickelt.
Und der von Grund auf selbst gefertigte Volitgiergurt ist noch immer ein treuer Begleiter - zu sehen bekommt man ihn in der Werkstatt allerdings eher selten, denn er ist heiß begehrt und fertige Stücke werden sofort verschickt.
Daneben bietet die Sattlerei weitere Produkte für den Reitsport an wie etwa die Anpassung von Sätteln und Hilfsmittel für die Reittherapie - flexible Ledergurte mit Griffen in verschiedenen Farben. Auch Arbeiten an Kutschen gehören zum Spezialgebiet, hier gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Marstallmuseum, während der schon viele Königskutschen durch das Team aus Dießen restauriert wurden. Ein aktuelles Projekt ist die Ausbesserung von Kutschenkastenaufhängungen im Verkehrszentrum des Deutschen Museum. Das Leder für alle Projekte bezieht die Sattlerei aus zwei kleinen deutschen Betrieben, die rein pflanzlich gerben. Dass daraus leuchtende Farben entstehen können, sieht man an den Taschen und Gürteln aus Leder, deren Herstellung ein weiteres Standbein des Betriebs darstellt. Denn obwohl Michael Ruoff früher selbst Reiter war und Pferde mag, war es ursprünglich eher diese kunsthandwerkliche Richtung, die er anvisiert hatte. "Ich wollte eigentlich nur lernen, wie verarbeite ich Leder", erinnert er sich an seine Anfänge bei der Sattlerei Benz in München, die allerdings schon eine reine Reitsportsattlerei war. Der Standort Dießen tat sein Übriges, denn "Pferde gibt es ohne Ende". Und so kann der 56-Jährige inzwischen gar nicht mehr sagen, was seine liebste Arbeit ist. Auf jeden Fall aber liebt er die Abwechslung in seinem "zweiten Traumberuf", den er erst vor 18 Jahren ergriff, als ihm seine frühere Tätigkeit als Koch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich war. Dass auch viele andere in der Sattlerei ihren Traumberuf sehen, zeigt sich daran, dass für die Ausbildungsstellen, die Ruoff seit 2013 anbietet, die Nachfrage "wahnsinnig groß" ist.
Die Begeisterung für Pferde sei dabei meist ein großer Faktor für die Berufswahl der überwiegend weiblichen Bewerberinnen. So bildet er momentan wieder zwei junge Frauen aus. Spezialisierungen im Team gibt es allerdings keine, alle sind Allrounder, um flexibel auf die Auftragslage reagieren zu können. Momentan kommen beispielsweise besonders viele Aufträge aus dem Reitsportbereich, wie Michael Ruoff erzählt. Trotzdem verliert das Team die anderen Bereiche nicht aus den Augen, daher finden sich zwar Sättel in jedem der drei Werkstatträume, aber gleichzeitig wird auch an Gürteln gearbeitet.
Ein ganz besonderes Projekt der Sattlerei ist ebenfalls nicht Pferden, sondern Wildtieren gewidmet. Für die Beobachtung von beispielsweise Geparden oder Antilopen werden die Lederkomponenten von Funkhalsbändern hergestellt. Im Einsatz hat das Team diese bisher allerdings nur im Film gesehen, doch wenn sich die Gelegenheit ergäbe, wäre Michael Ruoff "sofort dabei". Vielleicht ein Projekt für die Zukunft. Ansonsten ist er sehr zufrieden damit, wie der Betrieb momentan läuft.
Schade sei nur, dass es wegen Corona keine richtige Feier zum Jubiläum geben konnte und dieses damit fast etwas untergegangen ist. Doch er hofft darauf, dies irgendwann bei einem größeren Fest für das gesamte Gewerkhaus nachholen zu können, bei dem verschiedene Anlässe zusammengefasst werden.
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