So entdeckte Markus Stöckl aus Meitingen seine Liebe zu den Bienen
Trotz Behinderung ist Markus Stöckl ein begeisterter Imker im Meitinger Verein. Und sogar ein besonders erfolgreicher. Doch er hat noch weitere Interessen.
Der letzte Sonntag im Monat ist für Markus Stöckl ein Pflichttermin. Dann steht ein Weißwurstfrühstück mit „seinem“ Verein an, berichtet er stolz und voller Vorfreude auf das gemütliche Beisammensein am Lehrbienenstand am Kloster Holzen. Der 54-Jährige, der in einer Außenwohngruppe des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) in Meitingen lebt und im Ort in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig ist, ist Jungimker. Und ein besonders guter obendrein, lobt Sebastian Girstenbrei, der nicht nur Vorsitzender des Imkereivereins Ehingen ist, sondern auch Markus Stöckls Pate im Verein.
Warum Markus Stöckl wirklich ein Stück weit von „seinem Verein“ sprechen darf, erklären beide mit Verweis darauf, dass der Imkerverein erst durch die Initiative von Markus Stöckl als eingetragener Verein firmiert – und das, obgleich der Imkerverein Ehingen bereits seit 1888 besteht. Damit ist er auch der älteste Verein des Imker-Kreisverbandes Augsburg-Land. Ursprünglich gegründet wurde der Imkereiverein Ehingen vom damaligen Ortspfarrer, von Franz Oswald, und Meinrad Steichele, einem Lehrer aus Allmannshofen. Erst im letzten Jahr wurde die Eintragung notariell beglaubigt. Heute zählt der Verein etwa 45 Mitglieder im Alter zwischen 18 und über 90 Jahren, berichtet Girstenbrei. Er freut sich über die vielen aktiven Mitglieder, die sich nicht nur um die Bienenvölker und den Lehrbienenstand am Kloster Holzen kümmern, sondern auch Gemeinsamkeit zelebrieren – wie beim monatlichen Weißwurstfrühstück.
Werkstattleiter in Holzen brachte ihn auf die Idee
Dass Markus Stöckl heute stolzer Jungimker ist, hat er seinem ehemaligen DRW-Werkstattleiter zu verdanken. Bernhard Christi habe ihn in den Jahre 2018/2019 auf die Idee gebraucht – nicht zuletzt deswegen, weil Markus Stöckl auch einige Zeit in der DRW-Naturwerkstatt tätig war und neugierig die Umbauarbeiten am Lehrbienenstand verfolgt hat. Die Renovierung des Bienenhauses in Kloster Holzen ist ein Gemeinschaftswerk des Imkervereins Ehingen, des Dominikus-Ringeisen-Werks und der Meitinger Mittelschule. Wer von der Klosterstraße kommend durch den Garten an der Klostermauer entlangschlendert, erkennt bereits an den Informationstafeln, dass der Lehrbienenstand nicht mehr weit sein kann.
Stolz berichtet der 54-Jährige auch von seinen eigenen Erfolgen: „Meinen Bienen geht’s gut.“ Sebastian Girstenbrei kann dies nur bestätigen und berichtet, dass Markus Stöckls Bienen ganz besonders „friedvoll, ertragreich und vorbildlich“ seien. Noch nie sind die Tiere geschwärmt und „mein Honig ist auch ganz besonders lecker“, verrät der Jungimker. Angst vor den Insekten habe er nicht, stattdessen habe ihn die pure Neugier und ein großes Herz für Naturthemen dazu gebracht, die Ausbildung zum Jungimker zu machen. Vorträge habe er angehört, Videos habe er geguckt. Dabei habe er gelernt, welche Schutzkleidung Imker tragen, wie fleißig Bienen sind und was eine Arbeiterbiene von einer Königin unterscheidet. Nun darf er – gemeinsam mit Sebastian Girstenbrei oder anderen Vereinsmitgliedern – sein Bienenvolk kontrollieren, die Tiere einfüttern und behandeln und seinen eigenen Honig schleudern. Als Jungimker bringe der 54-Jährige alle wichtigen Eigenschaften mit, erklärt Sebastian Girstenbrei und lobt seinen Imker-Schützling für seine Naturverbundenheit, seine Ruhe, seine Achtsamkeit und seine Geduld.
Meitinger ist auch abseits der Imkerei vielseitig interessiert
Zwischen Markus Stöckl und Sebastian Girstenbrei hat sich mit den Jahren eine Freundschaft entwickelt, was auch bedeutet: Wenn sie abends telefonieren, geht es um Bienen und die Imkerei, und auch um andere Themen, wie etwa um Markus Stöckls ehrenamtliches Engagement beim Bund Naturschutz, bei Greenpeace und für den Lohwald. „Von seinem Engagement könnte sich so manch einer eine Scheibe abschneiden“, findet Sebastian Girstenbrei, bevor Markus Stöckl erklärt, dass ihm die ehrenamtliche Tätigkeit viel besser gefalle. Darüber hinaus habe der 54-Jährige auch noch andere Interessen, von denen er beispielsweise im Zuge regelmäßiger Telefonate mit Sebastian Girstenbrei berichte. Über Burgen und Schlösser und viele weitere Themen fernab der Imkerei tauschen sich die Männer dann aus. Das Dampflokfahren gefalle ihm, selbst habe er eine Modelleisenbahn. Und wenn er neben all den Aktivitäten noch Zeit hat, dann trifft man den 54-Jährige beim Meitinger Schachtreff.
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