Linie, Fläche und Farben konstituieren die Bildwelten
Ingrid Olga Fischer zeigt ihre Arbeiten bei Keim Farben in Diedorf
Diedorf Farbe in ihrer elementaren Leuchtkraft, Farbe in gestischer Vehemenz und Farbe als Kontrast, Farbe und immer wieder Farbe mit allen Mitteln – das sei das Charakteristikum an den Bildern der Künstlerin Ingrid Olga Fischer, fasste Dr. Andreas Link in seiner Laudatio zusammen. Noch bis Ende März 2012 sind Fischers Werke unter dem Titel „In den Farben zerfließt die Zeit“ bei Keim Farben in Diedorf zu sehen. Link gliederte seine Beobachtungen zu den Werken der Künstlerin in drei Kapitel: Einmal im Hier und Jetzt – der Tanz um den Bildgegenstand, zum andern Perfect moments oder die Malerei als Prozess und schließlich die Hinterglasmalerei oder die Umkehr der Bilder. Ingrid Olga Fischer könne mit Bleistift in einem einzigen, eleganten Zug die Umrisslinien tänzelnd umspielen und sich mehr und mehr vom bildgegenständlichen Ausgangspunkt entfernen. Bleistift, Acrylfarbe und Ölpastellkreide vereinen sich in gestisch-kraftvoller Übermalung. Bei Perfect moments sei von Gegenständlichkeit längst keine Spur mehr, so Link weiter. Kreisformen, freie Formen, vielfache Übermalungen – satt und deckend oder mit wässrigem Verlauf und verschiedene Auskratzungen und zuletzt großzügige Pinselstriche – solange, bis die künstlerische Erfahrung der Malerin signalisiert, jetzt „ist der perfekte Moment gekommen, innezuhalten“.
Ganz anders bei der Hinterglasmalerei; „was im herkömmlichen Malprozess das Resultat ist, nämlich das Endprodukt in all seinen vielen angedeuteten Übermalungen, muss bei der Hinterglasmalerei am Anfang stehen“, erläuterte Link den Gästen. Die Leichtigkeit der Übermalung oder Überzeichnung, wie sie auf Papier oder Leinwand möglich sei, funktioniere hinter Glas nun ganz und gar nicht – von der Collage ganz zu schweigen. Das spielerische Moment passiere vorher im Kopf, denn nachträgliche Änderungen seien – wenn überhaupt – nur sehr mühsam möglich.
Differenziertere Farbgestaltung
Im Gegensatz zu den bekannten Hinterglasmalereien der Volkskunst, die relativ klein und deren Darstellungen meist in schwarzer Zeichnung streng angelegt sei, sind die Werke von Ingrid Olga Fischer nicht nur größer. Sie sind auch in der Farbgestaltung wesentlich differenzierter, stark leuchtend und durch die freien Flächen im Glas ungeheuer transparent. Angesichts der Farbenfreude, die all diese Bilder ausstrahlen, lasse sich der nahende Herbst und die triste Jahreszeit besser ertragen und vermittle ein Stück Lebensfreude im grauen Alltag, sagte Rüdiger Lugert, Geschäftsführer bei Keim Farben. An die Künstlerin gewandt meinte er, dass sich nicht nur Acrylfarbe für die Hinterglasmalerei eigne; auch Keimfarben seien für diese Malerei geeignet. Die Band Huber & Schwarz unterhielt die Gäste wieder aufs Angenehmste.
Öffnungszeiten Die Ausstellung ist in Diedorf bis 31. März 2012 jeweils Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr; Anmeldungen unter Telefon (0821) 4802-111
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