Die IBS aus Thierhaupten braucht Bares
Die Unternehmensgruppe ringt mit den Banken um liquide Mittel. Der Grund ist die Expansion nach Sachsen
Die Unternehmensgruppe IBS Consulting GmbH mit Sitz in Thierhaupten habe weder Insolvenz angemeldet, noch sei sie in nächster Zeit gefährdet. Mit dieser Darstellung trat Unternehmenssprecher Patrick Gilg gestern auf Anfrage unserer Zeitung Befürchtungen entgegen, IBS sei pleite. Der Auslöser für diese Vermutung: Der geschäftsführende Gesellschafter von IBS, Volker Weingartner, hat sämtliche Zahlungen an den Fußball-Bayernligisten BC Aichach eingestellt, als dessen Mäzen er bisher aufgetreten ist. Sein Sprecher Patrick Gilg hatte diesen Schritt, der für den Verein weit reichende Folgen haben kann, mit „kleineren Liquiditätsproblemen“ erklärt.
Droht der Firma also die Insolvenz? Diese Vermutung wies Gilg gestern zurück. Vielmehr sei man „in Gesprächen mit unterschiedlichen Banken wegen eines Defizits an liquiden Mitteln“, also Geld für den Tagesbedarf. Wenn die Gespräche nicht positiv ausfallen, könnte es allerdings zu Konsequenzen kommen. Wie diese aussehen, könne man derzeit noch nicht sagen. Gilg: „Es ist eine aufregende und anstrengende Phase.“ Auf jeden Fall würden sich die Verhandlungen wohl noch einige Zeit hinziehen.
Zur Frage, wie es zu dieser Situation gekommen ist, erinnerte Gilg an den Kauf des früheren Manroland-Produktionsstandorts in Plauen (Sachsen) im April 2013. Die IBS Thierhaupten hatte damals die Betriebsanlagen und das 20 Hektar große Werksgelände des insolventen Unternehmens Manroland in Plauen übernommen.
Damit, so Gilg gestern, sei ein großer Wachstumschritt unternommen worden; dies sei immer verbunden mit dem Bedarf an liquiden Mitteln: „Wo expandiert wird, braucht man irgendwann Bargeld und wir sind gerade dabei, das zu besorgen.“ Die Entwicklung von IBS sei jedoch positiv, die Auftragslage gut.
Nach dem Kauf in Plauen hatte man sich in Thierhaupten Sorgen um den Standort gemacht und eine Verlagerung nach Sachsen befürchtet, doch die Familie Weingartner hatte dies damals als unbegründet bezeichnet. Vielmehr wolle man neue Geschäftsfelder erschließen. Auch gestern hieß es von Seiten des Unternehmens, Plauen habe sich gut entwickelt. Die Maschinenbaufirma betreibt dort Lohnfertigung, das heißt, sie erhält von anderen Firmen Aufträge zur Anfertigung von Werkstücken.
Das Unternehmen mit seinen insgesamt 270 Mitarbeitern ist dabei nach Angaben von Gilg „weit gefächert“, fertigt also nicht nur mobilen Hochwasserschutz, für den es bekannt ist, sondern auch weitere Anlagentechnik in den Bereichen Katastrophenschutz, Wasserversorgung und Logistik.
Die Diskussion ist geschlossen.