
Blau, rot, gelb: Das ist die neue Mensa


In der Grund- und Mittelschule Dinkelscherben gibt es einen neuen großen und farbenfrohen Speisesaal. Die Innenarchitektin erklärt, warum eigentlich jede Küche blau sein sollte.
Hoi, ist das blau! Wer die neue Mensa in der Grund- und Mittelschule Dinkelscherben betritt, dem fallen sofort die kräftigen Farben auf. Die Säulen sind blau, die Fliesen sind blau, sogar die Küchenschränke sind blau. Dazu kommen noch einige knallige Akzente in rot und gelb an den Lampen und an den Möbeln.
Bisher haben die Kinder und Jugendlichen der Ganztags- und Mittagsbetreuung in einem kleinen Raum im ersten Stock gegessen. Weil es immer mehr wurden, die länger in der Schule bleiben, musste ein Teil sogar im Vorraum essen, erzählt Rektor Manfred Hörmann. Mittlerweile sind es etwa 65 von 320 Schülern – Tendenz steigend. Doch nicht nur die Zahl der Esser sei in den vergangenen Jahren gestiegen, sagt Hörmann, sondern auch die Ansprüche an die Verpflegung. Da geht es unter anderem um die Hygiene. So müsse jedes Mal die Temperatur des Essens gemessen werden, wenn es angeliefert wird, erklärt Hörmann. Und es müssten täglich Speiseproben eingefroren werden – damit sie zum Beispiel bei Salmonellenverdacht untersucht werden können.
Viele Dinge also, die bei der Planung der neuen Mensa beachtet werden mussten. Sie hat etwa ein Jahr lang gedauert. Damit Zuschüsse fließen, müssen eben viele Vorgaben eingehalten werden. Doch dafür übernimmt die Regierung von Schwaben nun ungefähr die Hälfte der Kosten, sagt Bürgermeister Edgar Kalb. Etwa 170000 Euro habe die neue Mensa gekostet.
Sie ist ein „Aushängeschild“ für die Schule, findet Rektor Hörmann und betont: „Ein gutes Mittagessen gehört zu den Bedingungen junger Eltern, wenn sie in einen Ort ziehen.“ Weil die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren gesunken sind, gibt es freie Räume und damit Platz für Neues . So ist in den vergangenen zwei Monaten nun aus dem ehemaligen Kunsterziehungsraum ein Speisesaal geworden, der überhaupt nicht mehr an einen Klassenraum erinnert.
Durch die knallige und fröhliche Gestaltung ist die neue Mensa ein richtiger Hingucker. Gestaltet hat sie die Innenarchitektin Eleonore Walcher. Sie erklärt, warum sie Blau als dominierende Farbe ausgewählt hat. „Blau ist die Farbe der Kommunikation, der Konzentration und der Entspannung.“ Deshalb sollte eigentlich jede Küche blau sein, findet die Architektin – schließlich ist die Küche der Raum, in dem sich die Familie am häufigsten trifft, miteinander isst, Gespräche führt.
Auffällig sind auch die großen Pendelleuchten in blau, rot und gelb, die sie ausgewählt hat: Jede Farbe hat eine andere Form und hängt auf einer anderen Höhe. „Sie sollen die Grundfröhlichkeit der Schüler und die Wichtigkeit des Essens unterstützen“, sagt Walcher. Denn Essen ist viel mehr als satt werden, das betonten die Gäste der Einweihung gestern immer wieder. Weihbischof Florian Wörner sagte: „Es geht nicht nur darum, dass der Bauch nicht mehr knurrt. Essen stiftet Gemeinschaft.“
Der Weihbischof ist derzeit zur Pastoralvisitation in der Pfarreiengemeinschaft Dinkelscherben und besuchte dabei auch die Schule. Er segnete die Mensa und erinnerte daran, dass es für viele Menschen auf unserer Erde nicht selbstverständlich ist, dass sie ausreichend zu essen haben. Wörner erzählte von einem Treffen mit einem Priester aus Burkina-Faso, der gerade große Probleme hat, an seinen Schulen die Kinder satt zu kriegen. Rektor Hörmann erklärte daraufhin spontan, dass er nächste Woche bei der Schulweihnachtsfeier Spenden für das westafrikanische Land sammeln werde.
Ein paar Grund- und Mittelschüler waren gestern bei der Mensa-Einweihung dabei und erfreuten die Gäste mit Liedern und Segenswünschen. Bis die Kinder und Jugendlichen dort mittagessen werden, wird es allerdings noch ein bisschen dauern. Der Auftrag für die Cateringfirma werde jetzt neu ausgeschrieben, erklärt Rektor Hörmann. Anfang 2018 sollen die Kinder dann in der neuen Mensa essen können. Architektin Walcher hätte schon einen Vorschlag für ein Menü passend zum Farbkonzept: Spaghetti (gelb) mit Tomatensoße (rot) und als Nachspeise einen Heidelbeerpudding (blau).
An einer Wand erinnert übrigens noch ein großes Mosaik an die ehemalige Nutzung als Kunstraum. Das Kunstwerk wurde während der Bauarbeiten ausgebessert und erweitert. Und falls die neue Mensa den Kindern und Eltern so gut gefällt, dass noch mehr dort mittagessen wollen, dann könnte man sie durch einen Wanddurchbruch auch noch um den Raum nebenan erweitern, erklärt Walcher.
Die Diskussion ist geschlossen.