Eine Schule, die alle zusammenschweißt
Neusäß Erst vor wenigen Wochen gewann Herta Müller den Literaturnobelpreis. Die Schriftstellerin machte im Jahr 1972 auf dem rumänischen Nikolaus-Lenau-Gymnasium in Temeswar (rum. Timisoara) ihr Abitur. 37 Jahre später fand jetzt in der Stadthalle in Neusäß ein jahrgangsübergreifendes Treffen von rund 300 früheren Absolventen der deutschen Schule in Südosteuropa statt. Die Wahl des Ortes für das Wiedersehen fiel auch deshalb auf Neusäß, weil viele Ehemalige im Umkreis von Augsburg leben.
Einer von ihnen ist Manfred Tillger aus München. Von der Veranstaltung hat er über ein E-Mail-Netz früherer Schüler erfahren. An das Lenau hat er nur gute Erinnerungen: "Die Schule konnte nicht nur mit jedem deutschen Gymnasium mithalten, sondern war sogar besser." Was humanistische Bildung anbelangt, sei die Bildungseinrichtung großartig gewesen. Die Lehrer hätten sich stets allergrößte Mühe gegeben und er sei heute noch dankbar dafür, was ihm damals an Wissen vermittelt wurde. Als Tillger, der dort nach nur zehn Schuljahren sein Abitur machte, von der damaligen politischen Situation erzählt, wird sein Blick nachdenklich. Weil sein Vater, der im Krieg getötet wurde, Arzt und nicht für die Wehrmacht der Nationalsozialisten tätig war, hätte er von diesen einen Vermerk in seinem Ausweis bekommen: "Rabenbrut - ungesunde soziale Herkunft".
Erst waren es die Nazis, später dann die Kommunisten, die ihm das Leben schwer machten. Im Rückblick ist er dankbar dafür, "dass die verfluchten Kommunisten wenigstens zuließen, dass ich eine deutsche Schule besuchen durfte." Auch die einzige deutschsprachige Zeitung sei bis auf Punkt und Komma kontrolliert worden, weshalb sich die Menschen damals angewöhnt hätten, zwischen den Zeilen zu lesen.
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