
Doppeltes Pech: Darum hat die Bäckerei Jindra in Gersthofen geschlossen

Plus Seit fünf Wochen gibt es in der Traditionsbäckerei Jindra in Gersthofen keine Brezen und kein Brot mehr. Was der Grund dafür ist und wie es weitergeht.

Die Bäckerei Jindra, die sich in der Adalbert-Stifter-Siedlung mitten in einem Wohngebiet versteckt, ist der letzte Familienbetrieb, der in Gersthofen frische Backwaren anbietet. Vor allem die Brezen, die Bäckermeister Alois Jindra, 56, nach einem alten Familienrezept produziert, gelten als Geheimtipp in der Stadt. Weit über Gersthofen hinaus zieht das Laugengebäck die Kunden an. Seit fünf Wochen steht man allerdings vor verschlossenen Türen. Nach drei Wochen Betriebsurlaub ist die Bäckerei derzeit wegen Krankheit bereits in der fünften Woche geschlossen.
Bäckerei Jindra in Gersthofen vom Vater übernommen
Zunächst musste sich Alois Jindra, der die Bäckerei vor rund 30 Jahren von seinem Vater Alois übernommen hatte, wegen eines Impingement-Syndroms einer Schulteroperation unterziehen. Auslöser könnte das Schleppen der schweren Backbleche gewesen sein, die teilweise über Kopf transportiert werden müssen. „Wir haben deshalb schon ein paar Wochen früher als sonst Urlaub gemacht“, erklärt seine Frau Angelika. Sie ist ansonsten im Laden in der Franzensbader Straße für den Verkauf von Brot, Brötchen und Kuchen zuständig. Damit muss sie sich jetzt weiter gedulden. Nach fast abgeschlossener Reha stürzte ihr Mann kurz vor der geplanten Wiedereröffnung nämlich im Bad und brach sich den Oberschenkel. Eine weitere Operation, bei der eine Metallschiene eingesetzt wurde, wurde notwendig.
„Jetzt dauert es noch ein paar Wochen, bis wir wieder öffnen können“, sagt Angelika Jindra. Spätestens im September, wenn der Familienbetrieb in zweiter Generation sein 60. Jubiläum feiern kann, soll die Wiedereröffnung erfolgen.
Brezen für den Industriepark in Gersthofen
Der Geruch von frischen Brezen strömt aber weiter durch die Stifter-Siedlung. Im Moment bäckt der Geselle die Brezen für die Kantine im IVV-Industriepark, den die Bäckerei Jindra seit Jahren beliefert. Die beiden Kinder der Jindras können ihren Eltern nicht helfen.
Die Tochter, 20, ist Justizfachwirtin, der Sohn, 19, hat gerade Abitur gemacht und befindet sich in der Berufsfindungsphase. „Der ungewohnte Tagesablauf mit dem frühen Aufstehen ist nicht jedermanns Sache“, hat die Mutter Verständnis, dass sie die Bäckerei nicht übernehmen wollen.
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