Gersthofer Trinkwasser wird frühestens Anfang 2022 chlorfrei
Die Arbeiten am Gersthofer Trinkwassernetz schreiten weiter voran. Doch es gibt wenig Hoffnung auf ein Ende der Chlorung noch in diesem Jahr.
Chlorgeruch beim Zähneputzen oder Duschen - damit müssen die Gersthofer Bürgerinnen und Bürger nun schon seit mehr als zwei Jahren leben. Wie der aktuelle Stand bei der Sanierung des Trinkwassernetzes ist, darüber wird monatlich im Stadtrat berichtet. Bei allem Fortschritt der Arbeiten bleibt derzeit doch ein ernüchterndes Fazit.
Tobias Mayer, technische Führungskraft im Team der Stadtwerke Gersthofen für die Wasserversorgung, erläuterte den Sanierungsfortschritt. "Die Sanierung der Be- und Entlüfter ist abgeschlossen, sie wird künftig in unseren Berichten nicht mehr vorkommen", sagte er. Eine Bedingung des Gesundheitsamts, damit die Stadt von der Pflicht zur Chlorung des Wassers wegkommen kann, ist die Aufrüstung der privaten Hausanschlüsse auf den neuesten technischen Stand.
Bei 51 Gersthofer Privatanschlüssen hakt's noch
So müssen unter anderem spezielle Ventile eingebaut sein, damit Wasser, das einmal in das private Rohrsystem gelangt ist, nicht mehr ins öffentliche Trinkwasserleitungsnetz zurückfließen kann. 1544 Hausanschlüsse wurden ursprünglich bemängelt. "Über 1400 haben den Nachweis bereits erbracht, 136 fehlen uns jetzt noch", so Mayer. Davon seien nur noch 51 chlorungsrelevant. Vor einem Monat waren dies noch 60 gewesen.
Intensive und enge Absprachen seien derzeit noch mit den Unternehmen im Gange. Dort sei die Umrüstung auf den aktuellen technischen Stand oftmals wesentlich aufwendiger und teurer. "Bei sieben Firmen wird es noch dauern, bis sie das geschafft haben", erklärte Mayer. Deswegen soll es für sie Übergangslösungen mit speziellen Spülkonzepten geben. "Diese sollen garantieren, dass nichts ins öffentliche Netz gelangen kann."
Gutachter sorgt für geringfügige Erleichterung
Das beauftragte Gutachten zur Wasserwerkssanierung, welches die Mängel der Sanierungsarbeiten am Hochbehälter untersucht hat, wird Mitte November erwartet. Hier machte Mayer etwas Hoffnung: "Der Gutachter hat unsere schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt. Es ist zumindest kein Supergau." Allerdings komme es darauf an, wie viele kleinere Arbeiten nun erledigt werden müssen. "Diese können das Projekt dann durchaus noch weiter verzögern."
Mit Verspätungen rechnet das Wasserwerksteam auch bei den Druckpumpwerken Weidenlohe und Peterhof. Beim Hochbehälter Katharinenberg soll bis zum April 2022 die zweite Kammer fertiggestellt sein. Diese Frist muss Mayer zufolge zwingend eingehalten werden. Auf eine Folge der Corona-Pandemie machte der Experte aufmerksam: "Verzögerungen können sich noch bei den elektrischen Komponenten ergeben, die in Asien produziert werden." Hier gebe es derzeit akute Lieferschwierigkeiten - wie beim Hallenbad, das wie berichtet, im November eine Woche lang geschlossen werden muss.
Warum es mit dem Chlorungsende noch dauert
Weniger schnell als zunächst kalkuliert läuft der Rückbau der Totleitungen. "Wir sollten dies aber bis Mitte Dezember erledigt haben", so Mayer. Herbert Lenz (FW) wollte wissen, ob denn noch in diesem Jahr die Chlorung beendet werden kann. Tobias Mayer wollte sich hier nicht festlegen lassen. "Wir kommen dem Ende näher. Das ziel ist, dass wir bis zum Ende des Jahres alles soweit haben, dass es eine Perspektive für das Chlorungsende gibt." Dies sei aber frühestens Anfang 2022 möglich.
Künftig sollen bei einem Zählerwechsel auch die Ventile bei den Privatanschlüssen kontrolliert werden, um eine Verkeimung des Wassers an dieser Stelle zu verhindern. "Bei den Firmen brauchen wir uns erfahrungsgemäß keine Gedanken zu machen: Diese investieren jetzt so viel in die Modernisierung ihrer Anschlüsse, dass sie künftig selbst dafür Sorge tragen werden, dass nichts mehr passiert."
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