Kindheit in der Kaiserzeit
Diedorfs älteste Bürgerin Franziska Unterreiner feierte gestern ihren 105. Geburtstag
Diedorf Ein ganz seltener Geburtstag wurde jetzt im Alten- und Pflegeheim Kursana Domizil Haus Vinzenz in Diedorf gefeiert: Franziska Unterreiner hatte gestern ihren 105. Geburtstag. Zur Feier des Tages gratulierte Diedorfs zweiter Bürgermeister Peter Högg im Namen der Marktgemeinde der ältesten Bürgerin Diedorfs herzlich. Landrat Martin Sailer schickte ein Sparschwein mit 105 Euro Inhalt.
Zur Schar der Gratulanten zählte auch Pflegeheim-Direktor Ulrich Gantenbrink und Pflegedienstleiterin Cornelia Kärner sowie Heidi Rist, die der Jubilarin seit vielen Jahren eine treue Freundin und Helferin ist. Gantenbrink erinnerte daran, dass die Jubilarin in ihrem langen Leben viele weltbewegende Ereignisse erlebt habe: in der Kaiserzeit geboren, den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik erlebt, dann den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, die Währungsreform, die Jahrtausendwende und schließlich die Währungsumstellung auf den Euro, listete Gantenbrink auf.
Ihren Humor hat sie sich bewahrt
Franziska Unterreiner legt immer noch großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Das Gehör lässt zwar nach, doch ihren Humor hat sich die Seniorin bewahrt. Sie wurde am 7.November 1906 als jüngstes von fünf Kindern in Agawang geboren, mit 14 Jahren kam sie in einen Haushalt nach Augsburg. Mit 18 Jahren ging sie wegen des besseren Verdienstes für sechs Jahre nach Zürich in einen herrschaftlichen Haushalt. Zurück in Agawang betreute sie zunächst die kranke Mutter, führte dann den Haushalt des damaligen LEW-Direktors und war bis 1971 bei Fabrikant Eberle für dessen Haushalt verantwortlich.
Schon im Rentenalter führte sie ihrem verwitweten Schwager in Augsburg das Haus, 1985 zog sie dann zur Nichte nach Schlipsheim, wo sie sich noch mit 98 Jahren rührend um den Garten kümmerte. Erst seit Mai 2008 lebt sie im Kursana Domizil Haus Vinzenz, das für sie zum neuen Zuhause geworden ist. (mon)
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