Keinen Punkt und zweimal Rot
Jetzt hat es auch den TSV Täfertingen erwischt. Und wie! Der bis dato ungeschlagene Tabellenführer kassierte am elften Spieltag der Kreisklasse Nordwest die erste Saisonniederlage.
von Reinhart Kruse
Jetzt hat es auch den TSV Täfertingen erwischt. Und wie! Nicht nur, dass der bis dato ungeschlagene Tabellenführer am elften Spieltag der Kreisklasse Nordwest die erste Saisonniederlage kassierte. Mit dem Heim-1:2 gegen Westendorf hätte er durchaus leben können, ließ Günter Stempfle nach dem finalen Pfiff von Schiedsrichter Cavdar Hayri am Sonntag auf der Andreas-Thaler-Sportanlage wissen. Tiefe Sorgenfalten gruben die beiden Roten Karten in die Stirn des Täfertinger Fußballchefs: "Die können fatale Folgen nach sich ziehen. Unsere Decke ist ohnehin dünn, wir haben kaum Alternativen."
Außerdem: Es waren nicht Hinz und Kunz, die der Unparteiische des Feldes verwies. In der zweiten Minute der Nachspielzeit wurde Christian Fellner nach einer rüden Attacke an Peter Reissner vom Platz geschickt. "Unser wichtigster Abwehrspieler", klagte Stempfle. 60 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit hatte Hayri bereits Giovanni Manfreda den Roten Karton unter die Nase gehalten. Eine Art Exekution per Fallbeil. Obwohl schon 38, hatte der TSV-Spielertrainer eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er der Kopf der Mannschaft und deshalb kaum zu ersetzen ist.
Giovanni Manfreda: Tausendmal berührt
Auch dieser Ausschluss lässt keinen Raum für Diskussionen. Manfreda hatte sich zu einem Revanchefoul an Matthias Wiedemann, den der Schiri in dieser Situation mit der Ampelkarte konfrontierte, hinreißen lassen. Zur Ehrenrettung des Coachs sei jedoch angemerkt: Wie er von den VfL-Kickern im Allgemeinen und Bewacher Wiedemann im Besonderen bekämpft wurde, erinnerte stark an Klaus Lages 84er-Hit "Tausendmal berührt."
Natürlich darf niemand beanspruchen, mit Glacehandschuhen angefasst zu werden. Doch zumindest vier der vielen Berührungen waren derart derb, dass es zu Verwarnungen eigentlich keine Alternative gegeben hätte. Bereits nach 23 Minuten hatte Wiedemann seinen Widerpart rücksichtslos von den Beinen geholt - ungestraft, sieht man von dem verhängten Freistoß ab. "Ganz klar Gelb", räumte selbst VfL-Trainer Franz Schmalz ein.
Dennoch gewann sein Team nicht unverdient. Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit mit der Führung durch Manfreda (43.) und einem Pfostenschuss von Antonio Cuevas nach der Pause (56.) schaltete Täfertingen ebenso viele Gänge zurück wie Westendorf hoch. Peter Reißner per Freistoß (65.) und Rainer Spingler (72.) belohnten ihr Team für das entschieden größere Engagement nach der Pause.
TSV Täfertingen: Heigl; Fellner, Gedik (83. Weidel), Andjelic (71. Roßmann), Willers, Puhlmann, Garieri, Manfreda, Kaczmarczyk, I. Gök, Cuevas.
VfL Westendorf: M. Lindermair; J. Lindermair, Gabor, Wiedemann, Celeste, Swozil, Reißner (90.+2 B. Lindermair), Lang, Roth (78. Böhm), Pfeilmaier, Spingler.
Tore: 1:0 (43.) Manfreda, 1:1 (65.) Reißner, 1:2 (72.) Spingler. - Schiedsrichter: Hayri (Türkspor Augsburg). - Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für Wiedemann (89., Westendorf), Rot für Manfreda (89.) und Fellner (90.+2, beide Täfertingen). - Zuschauer: 100. - Reserven: 2:3.
Die Diskussion ist geschlossen.