Was Schüler verlieren und vergessen
Ferien Hausmeister Natale Manno sammelt Fundstücke in der Realschule Neusäß. Vom Schuljahr bleibt einiges übrig.
Für Natale Manno ist die letzten Schulwoche vor den Sommerferien Routine: Auch heuer breitet er unzählige Jacken, Taschen, Helme, einen Malkasten, eine Trinkflasche und etliche Kapuzenpullover auf dem Boden der Aula aus. Herrenlose Stücke, die bisher nicht abgeholt wurden.
Vieles geht nicht mehr an den Besitzer zurück
Manno ist seit sieben Jahren Hausmeister in der Staatlichen Realschule Neusäß. Über das Schuljahr kommt bei fast 1000 Schülern, 120 Lehrern und weiteren Angestellten einiges an Fundsachen zusammen. Dabei hat das Ausbreiten der Gegenstände vor den Ferien System: Am Inhalt der beiden Fundkisten, die unter dem Jahr in der Aula und in der Turnhalle stehen und nun ausgeleert werden, laufen die Schüler und Lehrer mehrmals am Tag vorbei. Manch einer, der seit Monaten sucht, findet dort sein Eigentum wieder. „Irgendwann kommen sie schon drauf“, sagt Natale Manno und lacht, „und dann holen sie ihre Sachen auch zurück.“ Vieles aber geht nie mehr an seine Besitzer zurück.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, räumen alle Klassen ihre Räume am letzten Schultag aus. Verlorengeglaubtes taucht wieder auf, was niemandem zugeordnet werden kann, wird zur Fundkiste gebracht: Schirme, Mützen, Jacken. Wer nichts auf dem Aulaboden wiederfand, wagt einen Blick in die neu gefüllte Kiste.
Am meisten verlieren und vergessen die Kinder
Damit keine teuren Gegenstände gestohlen werden, teilt Manno die Fundstücke, die meist die Putzfrauen an den Garderoben, Klassenzimmern oder Fluren finden, in zwei Kategorien: „wertvoll“ und „nicht wertvoll“. Dinge wie Geldbeutel, teure Brillen und Handys landen im Sekretariat oder Manno verstaut sie bei sich – nur nicht in der letzten Schulwoche. Dann liegt für einen ausgewählten Tag selbst Wertvolles bewacht auf einem Tisch in der Aula.
Auffällig sei, sagt Manno, dass besonders die jüngeren Kinder viel verlieren. „Das merkt man an den kleinen Größen der Kleidungsstücke“, erklärt die gute Seele der Schule. Jugendliche und Lehrer verlieren eher selten ihre Sachen.
Schule spendet nicht abgeholte Fundstücke
Doch wie kann sich der Hausmeister sicher sein, dass das Fundstück wirklich dem Schüler gehört und dieser nicht lügt? „In Geldbeuteln liegen oft noch Karten oder Ähnliches drin, an denen wir den Namen erkennen können. Oft ist es Glück, dass wir den richtigen Eigentümer finden“, erzählt der Hausmeister. Bei einem gefundenen Geldschein werde hingegen eine Durchsage gemacht. Um den Eigentümer zu identifizieren, werden Fragen gestellt wie: Wo und zu welchem Zeitpunkt ist der Schein verloren gegangen?
Die ganze Schule arbeitet in der letzten Woche zusammen. Weggeworfen wird nichts. Alles was nicht abgeholt wird, spendet die Schule an Bedürftige in Augsburg und Umgebung. Nur die wertvollen Sachen werden am Ende des Schuljahres nicht hergeschenkt. Die Gegenstände werden ein weiteres Schuljahr aufbewahrt. „Wäre ja blöd, wenn der Eigentümer genau an diesem Tag krank ist“, sagt Manno und lacht.
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