Zwei Wege zum neuen Gymnasium
Die Politiker im Landkreis entscheiden über das Baukonzept für Diedorf.
Wer mit dem chicen Wagen seiner Firma unterwegs ist, dem ist es egal, ob das Auto gemietet oder geleast, auf Pump gekauft oder bar bezahlt wurde. Den Schülerinnen und Schülern, die das „neue Gymnasium in Diedorf besuchen werden, wird vermutlich ebenfalls gleichgültig sein, ob es vom Landkreis Augsburg wie üblich mit einem satten Kredit (und einem meist bescheidenden Eigenanteil) errichtet wurde oder ob ein privatives Konsortium das Gebäude hochgezogen hat.
Konventionell finanzieren oder über ÖPP (Öffentliche Private Partnerschaft) – vor dieser Entscheidung stehen jetzt die Politiker im Landkreis. Der Beratung wird am heutigen Donnerstag (ab 9 Uhr im Königsbrunner Gymnasium) eröffnet, kommenden Montag folgt der Kreisausschuss (9 Uhr, Landratsamt).
Mietpreis für 25 Jahre
Die Vorteile von ÖPP liegen für dessen Befürworter auf der Hand. Baut ein Privatunternehmen, weiß der Kreis zuvor genau, was das vierzügige Gymnasium kostet. Denn für die Schule wird ein fester jährlicher Mietpreis auf 25 Jahre festgelegt. Zudem wird der Bau in der Regel schneller fertig. Die Firmen lassen sich dies – mit einem gewissen Risikoaufschlag – entsprechend honorieren. Konventionell besieht die Rechnung so aus: 25,8 Millionen Euro plus 5,9 Mill. für eine Dreifach-Sporthalle minus der staatlichen Zuschüsse; die fehlenden Millionen muss sich der Kreis auf dem Kapitalmarkt holen.
Was unterm Strich wirklich lukrativer ist, darüber werden jetzt die Politiker entscheiden. Wie ÖPP im Schulbau funktioniert, das haben sie am Beispiel anderer Landkreise studiert.
Negativbeispiel JVA Gablingen
Doch mit ÖPP kann man auch Schiffbruch erleiden. So geschehen beim Neubau der Justizvollzugsanstalt Gablingen. Die JVA wurde zunächst konventionell finanziert geplant, ehe der Freistaat auf ÖPP umschwenkte. Als allerdings die Kosten auf dem Ruder zu laufen drohten und die schlechten Erfahrungen des ÖPP-Baus eines Gefängnis in München immer sichtbarer wurden, kam die Kehrtwende. Inzwischen wird der „Knast“ bei Gablingen nach gewohnter Methode errichtet. Spatenstich war im April; die Fertigstellung ist für 2015 angekündigt. (de)
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