
100. Geburtstag: Eine Stadtbergerin hält sich mit Bewegung fit

Plus Ruth Lachenmair aus Stadtbergen feiert am Mittwoch ihren 100. Geburtstag. Sie hält sich gesund mit Spaziergängen und mit Zeitungslektüre.
„Diszipliniert essen und trinken, viel Sport treiben, sich geistig fordern und natürlich auch gute Gene haben“ laute ihr Ratschlag für ein langes Leben, lächelt Ruth Lachenmair (geborene Schmid). Sie feiert heute bei guter Gesundheit ihren 100. Geburtstag. Was sie rüstige Seniorin über ihr Alter sagt.
„Ich höre zwar schlechter, aber das steht mir in meinem Alter ja auch zu, Hauptsache, im Kopf stimmt’s“, strahlt sie. Seit zwei Jahren wohnt die Jubilarin in der Dr.-Georg-Frank-Altenhilfe-Stiftung in Stadtbergen und fühlt sich dort behütet und umsorgt. „Zu meinem großen Glück wohnen meine Kinder, die acht Enkel und zwölf Urenkel in der Nähe“, freut sie sich von ganzem Herzen. „Kinder brauchen ihre Großeltern. Ich habe mit allen ein gutes, inniges Verhältnis“, ist die Seniorin gerührt.
Ruth Lachenmair aus Stadtbergen: Kreuzworträtsel sind ihr Hobby
Ruth Lachenmair legt großen Wert auf einen strukturierten Alltag. „Nach dem Frühstück lese ich erst mal stückweise meine AZ und natürlich die Katholische Sonntagszeitung.“ Sie mag Tier- und Naturdokumentationen im Fernsehen und löst begeistert Kreuzworträtsel.
Mithilfe ihres Rollators geht Ruth Lachenmair täglich mindestens eine Stunde durch ihr geliebtes Stadtbergen spazieren. Zu gerne würde sie ihre Beine an der Kneippanlage am August-Abenstein-Weg erfrischen, „aber meine Stützstrümpfe lassen es nicht zu.“ Normalerweise bekommt die Stadtbergerin viel Besuch von der großen Familie, und diese kann dann die von ihr je nach Jahreszeit dekorierte Fensterbank bewundern. Aber wegen der Corona-Krise ist der Besuch auf dem Zimmer derzeit nicht möglich. „So treffen wir uns halt im benachbarten Café Sonnenbogen oder sitzen im Freien“, sagt sie rundherum zufrieden. Den Sonntagsgottesdienst verfolgt sie zurzeit auch nur im Fernsehen und hofft, dass er bald wieder in der Hauskapelle stattfinden kann.
Die Jubilarin wurde in Schwäbisch Gmünd als fünftes und jüngstes Kind geboren. Weil sie Kinder liebt, wurde sie Erzieherin, trat in den Dienst der gräflichen Familie Magnis in Schlesien und übernahm von 1939 bis 1945 die Erziehung der fünf Kinder. „Mit einer Tochter des Grafen, Sephia, stehe ich heute noch immer in Kontakt. Sie lebt bei Bonn und ist mittlerweile auch schon 80 Jahre. Ist das nicht wunderbar?“, ist die rüstige Dame begeistert. „Wir mussten damals aus Schlesien fliehen, die Familie des Grafen fand eine neue Heimat in Unterfranken, ich kehrte nach Schwäbisch Gmünd zurück.“
Zuerst wohnte die Familie Lachenmair in Pfersee
Ende des Zweiten Weltkriegs engagierte sie sich in der katholischen Jugendbewegung der Quickborn-Gruppe, der sie auch heute noch angehört. Bei einer Jugendfreizeit auf Burg Rothenfels bei Lohr am Main lernte sie ihren späteren Ehemann, den Augsburger Franz Lachenmair kennen, mit dem sie am 1. Mai 1948 den Bund fürs Leben schloss. Die vier Kinder Konrad, Martin, Ruth und Georg machten das Glück des Ehepaars perfekt. Zuerst wohnte die Familie in Pfersee, 1961 fand sie schließlich in Stadtbergen in der St.-Ulrichs-Siedlung ihre neue Heimat. „Ein großartiger Glücksfall, hier im Grünen zu wohnen“, sagt sie.

Während ihr Mann bei der LVA arbeitete, kümmerte sich die junge Mutter um den Nachwuchs. Daneben engagierte sie sich in der Pfarrei Maria, Hilfe der Christen. Sie war Leiterin der Altengemeinschaft (1969 bis 1991), war im Vorstand des Katholischen Frauenbundes, Mitglied im Pfarrgemeinderat unter Pfarrer Lorenz Götz, Kommunionhelferin und Lektorin. „Das hat mir viel Freude bereitet, und ich bekam auch viel zurück.“ Weihnachtskrippentöpfern und Basteln zählten zu ihren Hobbys. Eine ihrer Krippen hat sogar den Weg nach Japan gefunden.
Doch Ruth Lachenmair hat noch eine weitere Leidenschaft, das Wandern. Bis vor zwei Jahren versäumte sie kaum einen Ausflug des Seniorenbeirats und hielt sich in der Gymnastikgruppe des TSV Stadtbergen fit.
Stadtbergerin wird 100: Gerne erinnert sie sich an den Jakobsweg
Auch Schwimmen und Skifahren machten ihr immer Spaß. „Es ist eine echte Sternstunde für mich, wenn Gymnastik in der Frank-Stiftung angeboten wird“, sagt sie. Auf hübsche Kleidung und eine flotte Frisur legt Ruth Lachenmair immer großen Wert. „Ich bin zwar nicht eitel, aber i zieh mi scho gern a bissle nett an“, lacht sie.

Sie erinnert sich gerne an die „wunderbaren Reisen“ mit Ehemann Franz, der 2004 verstorben ist. „Wir haben ein Stück des Jakobwegs erwandert, waren in Rom, pilgerten nach Israel, entdeckten Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und Kroatien.“
Heute wird mit der Familie der 100. Geburtstag beim Mittagessen in einem italienischen Restaurant gefeiert. Bürgermeister Paul Metz gratuliert im Namen der Stadt, und die Familie hat sich eine ganz besondere Überraschung für ihre Jubilarin einfallen lassen.
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