Eine Irrfahrt durch den Schrecken
Kriegserinnerungen Elisabeth Mower floh mit der Kinderlandverschickung vor der Zerstörung – und durchlebte einen Albtraum
Stadtbergen Betritt man die Wohnung von Elisabeth Mower, fallen einem Dinge ins Auge, die man bei einer 82-jährigen Dame kaum erwarten würde: Modelle amerikanischer Polizeiautos, lebensechte Eishockeyfiguren, eine Horde fröhlicher Mainzelmännchen. Doch ein Blick auf ihren Computerbildschirm offenbart schnell, dass die Geister der Vergangenheit noch lange nicht zur Ruhe gekommen sind. Die Stadtbergerin musste als Kind den schrecklichsten Gesichtern des Krieges ins Auge blicken und hat ihre Erlebnisse nun schriftlich niedergelegt – mit einem Computerprogramm.
„Bis 10 hatte ich eine glückliche Kindheit“, schreibt die gebürtige Königsbergerin, die früher gerne mit den Jungen Fußball spielte oder unheimliche Glockentürme erkundete. Doch die ersten Vorzeichen für das kommende Unheil bahnten sich bereits an, als eines Tages Adolf Hitler mit seinem Wagen an ihr vorbeigefahren war: „Alle haben ihm zugejubelt. Die Leute wussten es damals einfach nicht besser.“ Ein Jahr später sah Elisabeth Mower die sowjetischen Kampfbomber fliegen – wie ein verstörendes Trugbild inmitten des Königsberger Sonnenaufgangs. Die Stadt wurde nicht zerstört, wie sie erzählt, „denn die Russen brauchten einen offenen Hafen.“ Doch die Bestie des Krieges war entfacht und bald schon folgten die Bombardierungen der Briten. Ihre Familie fand Schutz in einem Bunker. „Nach den Angriffen gingen wir zu unserem Zuhause zurück – oder zumindest, was es einmal war“, erinnert sich Mower kopfschüttelnd, „Ich werde nie vergessen, wie die Bettfedern wie Schneeflocken in den Himmel flogen. Auf den Straßen liefen verzweifelte Frauen herum und suchten die Kinder. Eine hatte ihr totes Baby in einem Koffer.“
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