Gedenken im Fackelschein an die Kriege in der Welt
Ganz neue Wege bei der Feier des Volkstrauertages ging die Stadt Neusäß. So wurden diesmal nicht am Sonntag an den Kriegerdenkmälern im Stadtgebiet Kränze niedergelegt, sondern bei der Neusässer Friedensnacht. Von Marlen Singer
Neusäß. Ganz neue Wege bei der Feier des Volkstrauertages ging die Stadt Neusäß. So wurden diesmal nicht am Sonntag an den Kriegerdenkmälern im Stadtgebiet Kränze niedergelegt, sondern bei der Neusässer Friedensnacht am Samstagabend.
Nach einem Gottesdienst in der imposanten Kirche St. Ägidius gab es auf dem Kirchenvorplatz eine Gedenkfeier, bei der das Friedenslicht, entzündet an der Osterkerze, im Mittelpunkt stand. Die Fahnenabordnungen der örtlichen Feuerwehren, der Männergesangsverein aus Westheim und die Stadtkapelle Neusäß sorgten für eine sehr getragene, fast feierliche Stimmung.
Bürgermeister Hansjörg Durz appellierte in seiner Rede daran, die Erinnerung an die Kriege in der Welt lebendig zu halten. Zeitzeugen würden sterben, und es bestehe die Gefahr, dass die Geschichte verblasse. "Das Geschehen während der Weltkriege muss eine Lehre für zukünftige Generationen sein." Geschichte sei das Fundament der Zukunft.
Durz appellierte an alle Bürger, auch die jungen Menschen mit diesen Gedanken zu erreichen, damit die für künftige Gefahren gewappnet seien. Er erinnerte dann an einen Bürger aus Steppach, der im Jahr 2002 in Afghanistan als Soldat verunglückt war.
Weiter erinnerte er an Dominik Brunner. Der Geschäftsmann war im Oktober auf einem Münchner S-Bahnhof von zwei Jugendlichen tot geprügelt worden, nachdem er sich schützend vor vier Kinder gestellt hatte.
Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit
Landrat Martin Sailer mahnte in seinen Grußworten, dass Frieden und Freiheit in Europa keine Selbstverständlichkeit seien. Die Toten hätten keine Stimme mehr, aber die Lebenden. "Wir müssen den Frieden einfordern", mahnte er. Die Menschen müssten Anwälte des Friedens werden.
Anschließend sandte Bürgermeister Durz die Grüße in die Neusässer Stadtteile aus. An allen Kriegerdenkmälern wurden daraufhin in feierlicher Stimmung zum Fackelschein Kränze niedergelegt. Jeweils zwei Stadträte waren in den acht Stadtteilen mit dabei.
Später gab es in der Emmauskirche Musik und Gedichte zu hören. Pfarrer Martin Rothmund trug eigene Texte vor. Die feierliche Friedensnacht endete mit einem Gebet am Kobelkreuz und dem Gesang des Jugendchors Thomas Morus.
Der zweite Bürgermeister Richard Greiner zog schon während der Friedensnacht eine positive Bilanz.
Er lobte die gute, feierliche, aber auch nachdenkliche Stimmung und bedankte sich bei den vielen Bürgern, die das Angebot, den Volkstrauertag einmal anders zu begehen, angenommen hätten.
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