„Well“ness auf der Bühne
Eine große „Bappn“ – hochdeutsch etwa „ein loses Mundwerk von höchster bayerischer Originalität“ – das hat Hans Well zweifelsohne. Daher ist es nur konsequent, wenn der Ex-Biermösl seine neue Musikkabarettgruppe „Wellbappn“ nennt, noch dazu, wenn es sich um den eigenen ebenso spitzzüngigen Nachwuchs handelt. Sarah, Tabea und Jonas fallen eben, wie es so schön heißt, nicht weit vom Stamm.
Im Saalbau Eisernes Kreuz (Millerwirt) in Diedorf hat die urige „Welly-Family“, die anders als der bekannte irische Clan keine heile Welt besingt, sondern lieber rasiermesserscharf die aktuellsten Abgründe der weiß-blauen Heimat kommentiert, nun für jede Menge „Well“ness auf der Bühne und im Publikum gesorgt. Darüber freute sich auch der SPD-Ortsverein Diedorf als Veranstalter.
Vom ersten Ton an ging es ans Eingemachte. Und was könnte sich als Einstieg in das neckische „Tratzen“ besser eignen, als vorweg die Begebenheiten von Diedorf aufs Korn zu nehmen, dem „Beverly Hills des Augsburger Landes“, wo der „König Otto nimmer lang regiert“, und dem Teil einer Region, „wo man Kindern die Ewigkeit so erklärt: Des is dann, wenn das Verkehrsproblem endlich g’löst werd“? Allerdings blieb auch die eigene Heimatgemeinde der Wells nicht verschont. Im rasanten Tempo griffen die bayerischen Bespaßungsprofis außerdem die Griechenland-Krise („alle Weinfassl mit griechischem Wein, kauft der Udo Jürgens ein“) genauso auf wie etwa den Fall von Gustl Mollath (ein fragwürdiges „Ruhmesblatt bayerischer Justizgeschichte“), die Verwandten- und die NSA-Affäre oder als Dauerbrenner das reformierte bayerische Schulsystem, „in dem der Kevin kein G8, sondern Hartz IV macht“. Die Kritik an den Obrigkeiten saß. Daneben gab es aber auch viel Unpolitisches zu hören, wenn etwa zwei fesche Madln wie Sarah und Tabea an beinahe jedem vorgeschlagenen Lebenspartner etwas auszusetzen hatten („Brautwahl.de“).
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