Leben auf dem Bauernhof: Eine Klasse zu Besuch auf dem Land in Adelsried
Mit "Erlebnis Bauernhof" können die Kinder einen Tag lang die Arbeit der Landwirte kennenlernen und selber mit anpacken.
Woher kommt eigentlich das Ei fürs Omelette? Oder die Milch für die Cornflakes? Für die älteren Generationen ist die Herkunft ihrer Lebensmittel kein Mysterium. Einige sind sogar selbst auf einem Familienbetrieb mit Hühnern, Kühen und großen Feldern mit Getreide und Co. aufgewachsen. Heute sieht es anders aus: egal ob auf dem Land oder in der Stadt, landwirtschaftliche Familienbetriebe werden immer weniger. Und immer mehr Kinder heutzutage wissen nicht, woher ihr Essen kommt. "Es ist jetzt mehr denn je wichtig, dass wir die Kinder raus in die echte Welt bringen, damit sie später auch bodenständig bleiben, wissen, woher Lebensmittel kommen und ein Verständnis für die Belange der Landwirte haben", sagt Christine Blank, Projektmanagerin des "Erlebnis Bauernhof". Und darum geht es bei dem Projekt des Landwirtschaftsministeriums.
Hier sollen die Schüler auch mal mit anpacken
Auf dem Bauernhof Hasenberghof in Adelsried durften die Kinder der fünften Klasse des Sonderpädagogischen Zentrums Martinschule aus Augsburg an verschiedenen Stationen den Weg der Eier verfolgen und mithelfen. Sie durften ordnen, aussortieren, die Eier säubern und in die fertigen Eierkartone füllen. Danach ging’s zur Quelle. Nach einer kurzen Mittagspause holte Anna Ostermeier, Landwirtin auf dem Hasenberghof, eine ihrer 6000 Hennen und erzählte den Schülern passende Fakten. Besonders überraschte die Kinder, dass Hühner im Stall auf einer Stange schlafen. Auch lernten sie, dass Hühner doch fliegen können. Am Ende durfte jeder – der sich traute – die Henne, "Sandy" auf den Arm nehmen und ein Bild mit ihr machen. An einem anderen Tag veranstaltet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg (AELF) an der Martinschule den "Pfannkuchenweg". Dabei backt man mit den Kindern Pfannkuchen und bringt ihnen so die Herkunft der jeweiligen Zutaten, wie Mehl oder Milch, näher.
Klassenleiter Matthias Wild findet solche Programme wichtig für die Kinder. "Sie sollen auch mal raus." Auch Pädagogin Sandra Genditzki meint, es täte ihnen gut, mal raus aus der "Hood" zu kommen und neue Sachen kennenzulernen. Sie selbst war schon mit einer anderen Klasse auf dem Bauernhof und bekam damals gutes Feedback von den Schülern. Laut Blank könne sich jede Lehrkraft unabhängig von ihrem Fach für dieses Programm anmelden. "Es geht mehr darum, Alltagskompetenzen zu gewinnen, sich trauen, mal eine Frage zu stellen. Wie finde ich mich später zurecht." Informationen zur Anmeldung und welche Betriebe teilnehmen, findet man online unter www.erlebenis-bauernhof.bayern.de
Mit dem Projekt "Erlebnis Bauernhof" sollen Schülerinnen und Schülern der zweiten bis zehnten Klassen einen Einblick in die Arbeit der Landwirte aus der Region erhalten. Jedes Jahr wird das Programm um Sonderaktionen, wie den "Pfannkuchenweg", in den sogenannten Aktiv-Wochen erweitert. Heuer finden sie vom 15. April bis zum 17. Mai statt. Diese wurden von der Regierungspräsidentin von Schwaben, Barbara Schretter, eröffnet. Sie habe in ihrer Kindheit auch auf dem Bauernhof ihres Onkels mithelfen müssen. "Die Kinder werden ein Gespür dafür bekommen, was es heißt, Lebensmittel zu erzeugen, dass Lebensmittel einen Wert haben", weiß Schretter. Eine wertvolle Erfahrung.
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