Trachtler sorgen sich um ihr frisch saniertes Heimatmuseum
Erst im vergangenen Jahr ist das Heimatmuseum wiedereröffnet worden. Jetzt machen ein Schädling und das Dach neue Sorgen. Und dann noch das Thema Haarlänge...
Eine vielversprechende Wiedereröffnung nach Sanierung konnte der Trachtenverein Thierhaupten mit seinem Heimatmuseum im vergangenen Jahr feiern. Seit dem Ende der Winterpause ist es wieder jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Doch nun bereiten ein Schädling und vor allem das Dach neue Sorgen.
Die stellvertretende und geschäftsführende Vorsitzende Cilly Urban berichtete in der Frühjahrsversammlung von geschätzten Kosten weit über den bisherigen Ausgaben. Beim Ortstermin mit Fachleuten wurde das Dilemma deutlich: in den Brettern des Dachbodens hat sich der Holzwurm breit gemacht. Während früher mit Chemie gegen den Schädling vorgegangen wurde, ist das heute nicht mehr möglich. Wärme heißt das aktuelle Kampfmittel. Dieses wäre aber der sichere Tod für das älteste Haus in Thierhaupten, denn wenn die feuchten Wände trocknen, sind arge Schäden an Putz und Mauerwerk vorprogrammiert. Somit bleibt nur der Austausch der betroffenen Teile.
Nicht der Dachstuhl ist das Problem in Thierhaupten, sondern die Dacheindeckung
Den Dachstuhl selbst bezeichnete der Fachmann als nicht gefährdet. Ein weiteres Problem stellt aber die Dacheindeckung dar. Momenten behelfe man sich mit dem Austausch einzelner Platten, so Urban. Das sei aber keine Dauerlösung. Ein erstes Angebot für die Dachreparatur mit Zimmerer-, Maurer- und Spenglerarbeiten summiert sich auf deutlich über 50.000 Euro. Zum weiteren Vorgehen gibt es noch keinen Plan. Aber der Verein kann das nicht stemmen. Zudem ist er auch nicht Eigentümer, sondern Mieter des Hauses.
Eingangs der Frühjahrsversammlung erfuhren die 28 anwesenden Mitglieder von Schatzmeisterin Elisabeth Haag, dass zur Finanzierung der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Sanierung des Heimatmuseums Zuschüsse des Landesamtes für Denkmalpflege und der Gemeinde beigetragen haben. Weitere Zuwendungen werden noch erwartet, sodass sich die Aufwendungen des Vereins im unteren vierstelligen Bereich bewegen. Durch diese Ausgaben ist auch der negative Saldo im laufenden Geschäftsjahr begründet.
17 Kinder proben für die Thierhaupter Maibaumfeier
Positiv sieht es beim Nachwuchs aus: mit 17 Kindern probt Jugendleiterin Anja Krumpholz momentan für die Maibaumfeier. Zudem herrscht Vorfreude auf das Gaujugendzeltlager vom 19. bis 21. Juli. Parallel läuft zusammen mit Trachtenwartin Pia Steidle die Ein- bzw. Umkleidung, denn im jungen Alter ist man seiner noch vor Kurzem passenden Gewand wieder entwachsen. Krumpholz berichtete außerdem von der Gauversammlung und der dort beschlossenen Beitragserhöhung.
Für die Sparte sprach Karl Haag von regelmäßigen und gut besuchten Proben, sowie der Teilnahme an verschiedenen Volkstänzen. Haag lud Interessierte dazu ein, einfach mal bei einer Probe im Vereinsheim vorbeizuschauen; nächster Termin ist der 26. April. Für das 100-jährige Jubiläum am 03.05.25 in Ingolstadt ist für die Thierhauptener Trachtler zusammen mit den Nachbarvereinen ein Auftritt vorgesehen. Dazu werde man noch gemeinsam proben. Gut läuft es nach den Worten von Monika Schnelzer beim Heimatmuseum. Termine sind nach Absprache auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten möglich. Momentan liegt das Augenmerk auf einer Neugestaltung des Gartens.
Das sagt die stellvertretende Vorsitzende des Thierhaupter Vereins zum Thema Haarlänge
Im Bericht von Cilly Urban war von der Endbegehung nach der Renovierung des Heimatmuseums und von lobenden Worten aller beteiligten Stellen zu hören. Die nächsten wichtigen Vereinstermine sind das Maibaumfest (30. April), die Gau-Wallfahrt (5. Mai) und das Mühlenfest (20. Mai). Ob und wann die Trachtler wieder eine Festwoche ausrichten ist unklar. In Beantwortung auf die Frage von Martin Gastl verwies Urban auf den Altersdurchschnitt der 175 Mitglieder. Arbeitskräfte gebe es ausreichend, das hat Thierhaupten vereinsübergreifend immer bewiesen. Problematisch werde es mit der Organisation und Vorarbeit. Zudem explodieren allseits die Kosten und es gäbe jedes Jahr neue Vorgaben und Hürden zu überwinden.
Wenig angetan zeigte sich die stellvertretende Vorsitzende des Trachtenvereins Thierhaupten von der kürzlich in den Medien aufgegriffenen Diskussion über Haarlängen bei plattelnden Buben. Wie bekannt wurde, ist in der Folge mehrfacher Kritik eine Familie geschlossen aus dem Trachtenverein Trostberg ausgetreten. Angesichts eines Mitgliederrückgangs im Landesverband um 35.000 Personen sollte man sich dazu Gedanken machen. Ähnliche Vorgänge habe sie schon in ihrer Jugendzeit erlebt, so Urban. Die Folge davon seien nun negative und wenig hilfreiche Ratschläge an die Kinder: „Zum Trachtenverein gehst nicht hin, da wurde schon der Opa schlecht behandelt“.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.