Kommentar: Stadt muss mehr Geld ausgeben: Das Bauen wird jetzt doppelt teuer

Der Bahnhofstunnel hat ja vor einigen Jahren schon eine ganz erhebliche Kostensteigerung erfahren, aber wenn es gut läuft, geht der kalkulierte Kostenrahmen auf, trotz der erheblichen Baupreissteigerungen und der Kapriolen bei den Lieferketten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Bau so weit fortgeschritten ist. Deshalb sind die Stadtwerke von der jüngsten Preisexplosion bei den Auftragsvergaben nur noch teilweise betroffen.

Doch die derzeitigen Entwicklungen sind beunruhigend für alle laufenden und künftigen Bauten. Die Stadt hat zuletzt schon deutlich gemacht, dass es kaum mehr möglich ist, solide zu kalkulieren. Das wird beispielsweise beim Theater, der größten öffentlichen Augsburger Baustelle, vermutlich noch schmerzhaft zu spüren sein. Am Montag soll ein aktueller Kostenstand verkündet werden, aber man kann jetzt schon sagen, dass es ein Wunder wäre, wenn die Entwicklungen der vergangenen eineinhalb Jahre spurlos an dem Sanierungsprojekt vorbeigehen würden.

Baukosten wirken sich auch auf Schul-Sanierungen in Augsburg aus

Diese Probleme sind auf jede laufende Baustelle und auf alle künftigen Baustellen der Stadt übertragbar. Auch im Schulbereich ist es gut möglich, dass Sanierungen nicht zum kalkulierten Preis hinzubekommen sind. Und es kommt noch etwas anderes hinzu: Die Zeiten, als Kredite quasi zum Nulltarif zu haben waren, neigen sich dem Ende zu. Ein großer Teil der Sanierungsaktivitäten der vergangenen Jahre bei Schulen und auch beim Theater war auf Pump mit billigen Kredit-Mitteln finanziert, was zur Folge hat, dass die Stadt nun einen Rekordschuldenstand hat. Immerhin hat man sich so niedrige Zinsen gesichert, aber das wird für neue Kredite so nicht mehr funktionieren. Neubauten und Sanierungen werden so, rechnet man die Baupreissteigerungen ein, doppelt teuer. Eine wenig erfreuliche Perspektive.