Architektur: Eine einzigartige Stimmung

VonAngela Bachmair

Trotz krummer Wände und niedriger Räume möchte die Familie Gairhos ihr Baudenkmal nicht gegen ein neues Haus tauschen

Ausgezeichnet – das Prädikat trifft auf das Wohnhaus von Sebastian und Anja Gairhos im doppelten Wortsinn zu. Das junge Ehepaar hat mit seinem Architekten Armin Allmendinger das bäuerliche Kleinanwesen in Bergheim ausgezeichnet saniert, und dafür wurde es nun ausgezeichnet – nach dem Fassadenpreis der Stadt Augsburg kam jetzt ein Sonderpreis des Bezirks Schwaben. Prämiert wurde damit nicht nur die ebenso seriöse wie behutsame handwerkliche Arbeit, sondern auch die Erhaltung eines der wenigen noch vorhandenen bäuerlichen Anwesen im Augsburger Stadtgebiet. „Eine absolute Rarität“, schwärmt Bezirksheimatpfleger Peter Fassl, denn in der Stadt und auch den der Stadt eingemeindeten Dörfern musste die frühere landwirtschaftliche Bebauung so gut wie überall Reihenhäusern, Wohnblocks und Gewerbebauten weichen.

An diesem Haus am „Hinterfeld“ sieht man indes noch, dass Bergheim ein Dorf ist oder war. An einer Kreuzung im Dorfzentrum liegt das weiß verputzte Haus mit spitzem, hohem Giebel – ganz und gar ein Exemplar des klassischen schwäbischen Bauernhauses, wenn auch in kleinerem Maßstab, allerdings bedeutend größer als eine Sölde. Ein Wohnteil mit Küche und Stube im Erdgeschoß sowie mit drei Schlafkammern im ersten Stock wird ergänzt durch einen kleinen Stall und eine später angebaute Tenne. Das Gebäude wurde im 18. und 19. Jahrhundert zuerst von einem Schuster, dann von einem Kramer und seiner Familie bewohnt. Nach einem Brand im Jahr 1801 baute man es wieder auf; später wurde es landwirtschaftlich genutzt.

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