Das neue Technologiezentrum in Augsburg nimmt Form an
Das Technologiezentrum in Augsburg soll Keimzelle für etwas Großes sein. Die Stadt will Firmen ansiedeln, die sich mit zukunftsträchtigen Themen beschäftigen.
Das Gebäude soll die Keimzelle sein, um Augsburgs Wirtschaft mit neuen Gewerbezweigen und bestenfalls tausenden von Arbeitsplätzen zukunftssicher zu machen: An der Bürgermeister-Ullrich-Straße im Univiertel entsteht zurzeit das Technologiezentrum, das künftig Firmen aus den Bereichen Faserverbundstoffe und Mechatronik beherbergen soll.
Das 12000 Quadratmeter große Gebäude wird von der Stadttochter AGS errichtet, der Rohbau ist bald fertig. Die Stadt bereitet inzwischen die Einrichtung eines Gewerbegebiets auf den Flächen in der Umgebung vor, auf denen sich später Firmen ansiedeln sollen.
Im Technologiezentrum können sich Firmen einmieten, um dort gezielt Entwicklungsarbeit zu leisten und sich miteinander auszutauschen. Es geht beispielsweise um den Einsatz von Kohlefasern im Autobau oder in der Luftfahrt. Kohlefasern gelten wegen ihres geringen Gewichts bei gleichzeitiger Festigkeit als Werkstoff der Zukunft.
Büros, Labors, Hallenflächen
Im kommenden Jahr soll das Technologiezentrum in Betrieb gehen. Neben Büros beinhaltet es auch Labors und Hallenflächen. Die Miete soll zwischen 7,50 und 14,50 Euro je Quadratmeter liegen. Über die Kosten des mehr als 20 Millionen Euro teuren Baus hatte es Diskussionen gegeben, weil in einem ersten Entwurf deutlich höhere Kosten für das Leuchtturm-Projekt der Augsburger Wirtschaftsförderung kalkuliert worden waren (wir berichteten). Daraufhin wurden die Pläne etwas abgespeckt.
Aktuell haben 14 Unternehmen eine schriftliche Interessensbekundung abgegeben, sich in dem Gebäude einzumieten, darunter Kuka, SGL und Premium Aerotec. Konkreteres liegt aber noch nicht vor. Mietverträge sollen aus rechtlichen Gründen erst geschlossen werden, wenn das Gebäude steht, so Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber. Damit wären 52 Prozent der verfügbaren Fläche belegt, wenn es letztlich zum Vertragsschluss kommt. Weber sieht darin aber kein Problem: Zum einen stehe man aktuell noch mit weiteren Unternehmen in Verhandlung, sodass bis zu 83 Prozent der Fläche belegbar wären. Zum anderen rechne man ohnehin damit, erst 2016 eine Vollauslastung zu haben. Darunter versteht die Stadt 90 Prozent, um für bestehende Mieter gegebenenfalls noch Erweiterungsflächen zur Verfügung stellen zu können.
Wirtschaftlich tragen Stadt und Landkreis das Risiko für den Bau. Die AGS vermietet das Gebäude auf rund 30 Jahre an eine Gesellschaft, die von Stadt und Landkreis Augsburg getragen wird und wiederum an die Unternehmen untervermietet. Stadtrat Volker Schafitel (FW) hinterfragte zuletzt im Wirtschaftsausschuss die Auslastung zum jetzigen Zeitpunkt.
Neue Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen
Weber steht aber voll und ganz hinter dem Projekt. Augsburg könne so hoch qualifizierte Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen schaffen – etwas, wovon Augsburg mit seinem traditionell starken Gewicht beim produzierenden Gewerbe in der Tat mehr brauchen könnte.
Doch bis mehrere tausend Arbeitsplätze entstehen, wovon die Stadt träumt, wird es noch dauern – wenn es gut läuft, werden es in fünf Jahren realistischerweise vielleicht 500 sein. Zudem ist Augsburg nicht der einzige Standort in Deutschland mit einem ähnlichen Konzept – unter anderem im norddeutschen Stade gibt es bereits ein ähnliches Projekt.
Langfristig hofft die Stadt darauf, Firmen zur dauerhaften Ansiedlung im Gelände zwischen Universität, B17 und Bürgermeister-Ullrich-Straße bewegen zu können. Als Forschungseinrichtungen sind dort bereits das Fraunhofer-Institut und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt angesiedelt. Auch die Uni plant dort eine Ansiedlung.
„Es stehen schon einige Unternehmen in den Startlöchern, die sich freuen, jetzt die Planungsüberlegungen konkreter fassen zu können“, sagt Weber.
Man wolle nun Projektentwickler und Investoren ansprechen und das Gelände auf Messen vermarkten. Ab kommendem Jahr sollen die Grundstücke Stück für Stück erschlossen werden.
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