Junge Menschen sollen bei Maxstraßen-Konzept mitreden dürfen
Der Stadtjugendring macht sich für die Teilhabe von jungen Augsburgern bei politischen Entscheidungen stark. Es sei ein Problem, dass sie sich vielfach nicht willkommen fühlten.
Die Krawallnacht in Augsburg, in der die Wogen in der Maximilianstraße hochkochten, Polizisten und Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen wurden, geht vielen Menschen nicht aus dem Kopf. Auch die Verantwortlichen des Stadtjugendrings (SJR) in Augsburg denken viel über den Vorfall nach. Sie haben Ideen, wie junge Menschen mehr in den Lebensalltag der Stadt eingebunden werden könnten.
Jugendliche zu politischen Entscheidungen in Augsburg befragen
Wenn SJR-Vorstand Jonas Riegel davon spricht, wie Jugendliche an Entscheidungen beteiligt werden könnten, dann sprudelt es nur so aus ihm heraus. Er könne sich so viel vorstellen. So vertritt der Stadtjugendring rund 40 Jugendverbände in Augsburg. Für Politik und Verwaltung könnten Mitarbeiter des Stadtjugendrings dieses Netzwerk nutzen und zu verschiedenen Themen und Entscheidungen befragen. Der SJR könnte bei Online-Umfragen Meinungen von Jugendlichen einholen, die Verwaltung könnte bei Entscheidungen anhand einer Checkliste überprüfen und Informationen einholen, wie junge Menschen darüber denken. Bereits 2018 habe der SJR der Stadt ein Partizipationskonzept vorgelegt. Bislang sei in diesem Bereich wenig passiert.
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Partizipation ist für Jonas Riegel und SJR-Geschäftsführer Helmut Jesske aber wichtig: Teilhabe und Teilnehmen bedeutet für die Beiden das Mitwirken an einem großen Ganzen wie der Stadtgesellschaft. „Die Jugend muss ein Signal bekommen, gewollt zu sein. Sie muss das Gefühl haben, genauso ein Teil der Gesellschaft zu sein, wie alle anderen Altersgruppen auch“, sagt Jesske. Das Signal „willkommen zu sein“ sehe er aber nicht. Das sei ein Grundproblem.
Die Perspektiven von vielen jungen Menschen hätten sich verändert
Dass Jugendliche mit Polizisten aneinander gerieten und es zu Krawallen kam, sei kein Augsburger Phänomen. „Das war in vielen Großstädten der Fall“, sagt Jesske. Viele Jugendliche hätten sich mehr oder weniger eineinhalb Jahre weggesperrt gefühlt. „Erwachsene sehen das anders und haben dafür kein Verständnis“, hat Jesske festgestellt. Daneben habe sich für viele junge Menschen die Perspektiven verändert. Der studentische Job sei weggefallen, nach der Ausbildung habe es kein Jobangebot gegeben. „Jugendliche haben das Gefühl, dass sie vergessen worden sind. Hauptsache die Lufthansa wurde gerettet“, erklärt Jonas Riegel. Er spürt, dass sich der Generationenkonflikt zugespitzt habe. Daneben gebe es viele Verbote. „Da werden Dirtparks geschlossen, ohne eine Alternative zu bieten“, fügt Helmut Jesske an, wohlwissend, dass das alles nur Versuche wären, die Ursachen für Frustration und Aggression bei jungen Menschen zu erklären. „Das ist aber auf gar keinen Fall eine Rechtfertigung.“
Anreize für ein friedliches Publikum in der Maxstraße setzen
Wenn es nun um die Neukonzeptionierung von öffentlichen Räumen und Plätzen geht, sollten junge Menschen auf jeden Fall beteiligt werden, sind sich Riegel und Jesske einig. Die jetzigen Maßnahmen, wie die Absperrung um den Herkulesbrunnen, könnten nur ein erster Schritt sein. Langfristig würden Probleme so aber nicht gelöst.
Der Stadtjugendring setzt sich für ein Raumkonzept ein, welches allen sich fair verhaltenden Gruppen erlaube, den öffentlichen Raum zu nutzen. Die jungen Menschen gehörten hier ausdrücklich mit dazu. Das Aufstellen eins Basketballkorbes, einer Minirampe oder einer mobilen Pumptrack-Anlage könnten dazu beitragen, dass friedliches Publikum angezogen werde. Kulturelle Angebote speziell für junge Menschen wären ein weiterer Schritt.
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Das Hauptproblem ist doch, dass viele der Jungen den Unterschied zwischen "Feiern" und "Randale, Müll und Aggression" nicht mehr kennen. Auch da sollten die Vertreter des SJR mal auf die jungen Leute einwirken.