Welchen Erfolg das "Tübinger Modell" hat, wird man erst in einigen Wochen wissen, doch ein Versuch in einer Großstadt wie Augsburg wäre wohl nicht ganz einfach geworden.
Ob das "Tübinger Modell" ein Erfolg wird, kann noch keiner beurteilen. Dort sind Ladenöffnungen und der Besuch von Gastronomie und Kultureinrichtungen möglich, Gäste müssen aber einen aktuellen Corona-Test vorlegen. Doch auch dort steigen die Inzidenzwerte, und wo man am Ende des Versuchs stehen wird, ist noch offen. Ein solches Modellprojekt hätte auch in Augsburg Chancen bedeutet, nämlich mehr Testungen in allen Bevölkerungsgruppen (auch solchen, die nicht den Weg ins Testzentrum finden) und die Öffnung von Läden und Einrichtungen. Aber es ist auch nicht frei von Risiken und in einer Großstadt nicht einfach umzusetzen. Vermutlich wird die Staatsregierung gute Gründe gehabt haben, keine der bayerischen Metropolen auszuwählen, zumal die aktuellen Inzidenzwerte ohnehin nicht zu Versuchen einladen.
Bei den Test-Angeboten war die Stadt Augsburg sehr schnell
Die Stadt hat es wirklich gut hinbekommen, schon Anfang März Gratis-Schnelltest-Angebote zu machen, als es beim Bund noch gewaltig hakte. Die Herausforderung ist es, diese Tests breit anzuwenden. Umso ärgerlicher ist das Agieren des Freistaats bei den Schulen. Als Strategie auszurufen, Öffnungen zu ermöglichen, wenn sie von Tests flankiert werden, geht ins Leere, wenn es keine Tests gibt. Das war Schritt B vor Schritt A. Es ist absehbar, dass die Pandemie auch in Augsburg in den nächsten Wochen an Schwung gewinnen wird und der Bremsweg lang wird. Das Instrument des Lockdowns nutzt sich ab, aber grundsätzlich hat es sich bewährt. Für die Zeit danach muss man aus den jetzt gemachten Fehlern lernen. Nach der zweiten Welle ist das nur teilweise geglückt.
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