Ein strenger Rationalist des Bauens
Was wäre gewesen, wenn man in München damals Uwe Kiesslers Entwurf für die Staatskanzlei gebaut hätte? Diesen schlanken aufgeständerten Brückenbau östlich vom Prinz-Karl-Palais, unter dem der Finanzgarten hindurch "fließt" und die Menschen gehen konnten? Möglicherweise hätte sich München einen jahrelangen Streit erspart, der durch die dann realisierte Staatskanzlei entstand, und dazu ein leichtes, unprätentiöses Gebäude gewonnen statt des jetzigen wuchtigen Blocks.
Uwe Kiessler, der in seiner Werkschau im Augsburger Architekturmuseum ein großes, geradezu altmeisterlich gebautes Modell seines Entwurfs ausstellt, erinnert sich heute ohne Schmerzen daran, wie vor über 30 Jahren sein Projekt gekippt wurde. Damals freilich sei der Kummer groß gewesen, erzählt der 71-Jährige. In München, wo der gebürtige Westdeutsche nach dem Studium hängenblieb, ist Kiessler dann aber doch angekommen - mit spektakulären Neubauten und besonders einfallsreichen Umbauten.
Am Rand des Englischen Gartens errichtete er 1970 bis 1976 die drei Zylinder der Münchner Rück plus eigenem Kasino - alles in leichter Hängekonstruktion. Rischarts Backhaus (1969-1975) mit den großflächigen Dachverglasungen und den grünen Innenhöfen ist ebenso eine Erweiterung wie der Kunstbau des Lenbachhauses (1988 bis 1994), den Kiessler aus einem buchstäblichen Rest des U-Bahn-Schachts zauberte: ein extrem schmales, 110 Meter langes, leicht gekrümmtes Museum.
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