Ein zerbrechliches Gut
Frieden ist ein zerbrechliches Ding. Eine Irritation nur und schon droht er aus dem Gleichgewicht zu geraten. Darauf hat der evangelische Regionalbischof Michael Grabow am Hohen Friedensfest hingewiesen. "Frieden kommt nicht von allein. Den Frieden muss man wollen. Den Frieden muss man machen und gestalten - behutsam, aber konsequent", sagte er beim Festgottesdienst in St. Ulrich.
Im gut gefüllten Kirchenschiff saßen auch Oberbürgermeister Kurt Gribl, Bürgermeister Peter Grab, Prälat Bertram Meier als Ökumenereferent der Diözese Augsburg und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sowie sechs Benediktinerpatres von St. Stephan mit Abt Theodor. Sie erfreuten sich an Chören aus dem "Paulus"-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy vom Basilikachor St. Ulrich und Afra sowie an pfiffigen Orgelstücken von Wolfgang Kärner.
Grabow blickte auf die vielen Religionen in der Stadt und stellte fest: "Trotz vieler erfolgreicher Bemühungen umeinander ist es auch heute immer noch ein fragiles Miteinander."
Hier gelte es, fern von jeder Gewohnheit neu ins Nachdenken zu kommen und neben dem Trennenden auch das Verbindende und Friedensstiftende in den Blick zu bekommen. "Wir sind als Christen, Juden und Muslime aufeinander angewiesen, damit die Gesamtgesellschaft im Gleichgewicht bleibt", mahnte der Regionalbischof.
Nicht starr sollte es sein, sondern flexibel. Einer sollte den anderen leben lassen und mit dem anderen leben - in einem Dialog des Friedens, ohne die Unterschiede zu verwischen. "Frieden muss man immer wieder neu ehrlich wollen", ergänzten die Pfarrer beider Ulrichskirchen, Frank Kreiselmeier und Monsignore Franz Wolf, in dem Gottesdienst. (loi)
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