Friedbergs „neues“ Schloss feiert seinen ersten Geburtstag
Sanierungskosten klettern auf 24 Millionen Euro. Warum es ab Mitte Dezember keine Veranstaltungen mehr gibt
Am Donnerstag Musik-Kabarett, am Sonntag der Frauenchor Vox Female, nächsten Donnerstag eine Dinner-Show, die so gut wie ausverkauft ist: Im Friedberger Schloss ist im Kultur-Herbst viel geboten. Ab 19. Oktober läuft dort eine Ausstellung des Augsburger Malers Lambert van Bommel. Er lebt mittlerweile auf den Kanaren, porträtiert aber nun „Menschen aus Friedberg“, weil er die Stadt und ihr Schloss so ins Herz geschlossen hat. Das Friedberger Kulturamt zieht eine zufriedene Bilanz des ersten Jahres nach der Wiedereröffnung im Oktober 2018. 140 Veranstaltungen gab es, davon über 90 städtische, die anderen waren privat. Denn auch Firmen, Geburtstagskinder oder Hochzeitspaare können Räume mieten. Der FCA richtete hier zum Beispiel seinen Neujahrsempfang aus.
Für ein "Kleinstadtmuseum" sind die Zahlen ein Erfolg
Zuvor war das Schloss jahrelang saniert worden, ein Projekt, das die Stadt gespalten hatte – auch wegen der Kosten. Auf 20 Millionen war das Budget daher ursprünglich begrenzt worden, durch Sonderwünsche der Stadträte – etwa ein teurer Eichenboden im ersten Stock – und konjunkturbedingte Preissteigerungen kletterten die Kosten auf fast 24 Millionen. Und noch gibt es keine Schlussrechnung. Außerdem rechnet ein Gutachten mit einem jährlichen Defizit von mindestens 750000 Euro. Für die meisten Besucher sind diese Summen unwichtig. Sie schätzen die stilvolle zurückhaltend-elegante Sanierung und das gelungene Museum mit nettem Café, das mit Einrichtungen bundesweit mithalten kann. Es setzt einen Schwerpunkt auf Uhren, präsentiert aber auch Sakralkunst und wartet mit einer bemerkenswerten archäologischen Abteilung auf. Von Mai bis Oktober hatte es 8000 Besucher. Viele Touristen, darunter Asiaten, Australier und Amerikaner, kamen über die „Romantische Straße“ – für ein Kleinstadtmuseum ein gutes Ergebnis.
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