Bald soll ein Urteil fallen
Der Giftmordprozess geht langsam auf die Zielgerade. Am Mittwoch wurden gut zehn Zeugen vernommen, die Details zu der mutmaßlichen Tat beisteuerten. Das Gericht will kommende Woche ein Urteil fällen.
Von Stefan Krog und Peter Richter
Der Giftmordprozess geht langsam auf die Zielgerade. Gestern wurden gut zehn Zeugen vernommen, die Details zu der mutmaßlichen Tat beisteuerten. Das Gericht will kommende Woche ein Urteil fällen. Die Verteidiger wurden bereits aufgefordert, Beweisanträge zügig zu stellen.
Die Anwälte der Angeklagten Tanja E. und Andre H. werden wohl weitere Zeugen laden wollen. Unter anderem könnte es - das wurde zum Prozessauftakt angedeutet - um Mithäftlinge von Tanja E. aus dem Aichacher Gefängnis gehen. Dort soll sie die Tat einer Mitgefangenen gestanden haben. Die Glaubwürdigkeit von Aussagen von Mithäftlingen wird zu hinterfragen sein.
Neue Erkenntnisse brachte der gestrige Tag kaum. Aus Aussagen wurde deutlich, dass Tanja E. bei einem natürlich scheinenden Tod ihres Mannes Peter E. mehr Geld bekommen hätte als bei einer Scheidung. Wie berichtet sind Tanja E. und ihr früherer Lebensgefährte Andre H. angeklagt, Peter E. im Januar 2007 mit Medikamenten vergiftet zu haben.
Auch wurde nochmals darüber gesprochen, wann Andre H. die Todesmedikamente besorgt haben soll. Laut einer Zeugin war dies zwei Tage vor der Tat und nicht, wie auch im Raum steht, am Tatabend.
Beide Angeklagte schilderten ihre Lebensläufe. Tanja E. (31) erzählte, wie sie nach der Fachoberschule eine Lehre als Industriekauffrau machte und 1996, als sie noch Schülerin war, den 14 Jahre älteren Peter E. heiratete. In Affären mit anderen Männern habe sie sich gestürzt, um mehr Aufmerksamkeit von ihrem Ehemann zu bekommen. Andre H. (32) trug seinen Lebenslauf strukturiert und offenbar gut vorbereitet vor. Er schilderte eine schwierige Kindheit als Scheidungskind und erzählte, wie er erst langsam seinen Platz in der Welt fand. Er sei auch schon in früheren Beziehungen ausgenutzt worden, erzählte der vor Gericht souverän wirkende Mann.
Am Montag wird der Prozess mit Zeugeneinvernahmen fortgesetzt.
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