Augsburg braucht weniger Misstrauen, sondern mehr Mut zur Normalität
Plus Die vielen Corona-Bußgelder zeigen auch, wie leicht es in der Pandemie passieren konnte, gegen teils überzogene Einschränkungen zu verstoßen. Manches sollte sich nicht wiederholen.
Die Corona-Krise war für Augsburg lange eine furchterregende Zeit: Die Inzidenzen waren hoch, die Todeszahlen auch. Da die Mehrzahl der Erwachsenen in der Stadt inzwischen geimpft ist, darf man berechtigte Hoffnungen haben, dass der kommende Winter deutlich weniger schlimm werden wird als der vergangene, selbst wenn die Infektionszahlen weiter steigen sollten. Vorbei sein sollte aber bald hoffentlich auch die Zeit unverständlicher, allzu komplexer und überzogener Einschränkungen, die sich in Augsburg unter anderem in einer Fülle von Bußgeldverfahren äußern.
Corona-Regeln: Sündenböcke sind auch in Augsburg schnell gefunden
Jeder 30. Bewohner dieser Stadt hatte oder hat im Schnitt eines davon an der Backe, eine enorm hohe Zahl. Man kann, wenn man möchte, sich angesichts dieser Zahl auf die Suche nach Sündenböcken begeben, die es in der Pandemie reichlich gab, etwa Jugendliche, die sich in Parks zusammensetzten, oder Erwachsene, die auf Glühwein nicht verzichten wollten. Oder man kann schlussfolgern, dass diese Zahl nahelegt, wie misstrauisch staatliche Institutionen in den vergangenen Monaten in Teilen gegenüber ihren Bürgen auch waren, wie schnell es ging, eine neu geschaffene oder gerade veränderte Regel zu missachten, und sei es aus Versehen.
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