Schleuser holen 248 Ausländer nach Deutschland
Insgesamt 248 Ausländer soll eine Schleuserbande aus dem Großraum Augsburg illegal nach Deutschland geschmuggelt haben. Die Staatsanwaltschaft Augsburg erhob nun Anklage gegen sechs Bandenmitglieder. Die Männer aus Serbien-Montenegro hatten versucht mittels gefälschter Einlandungsschreiben Menschen ins Land zu holen.
Augsburg/Kissing (dec). Insgesamt 248 Ausländer soll eine Schleuserbande aus dem Großraum Augsburg illegal nach Deutschland geschmuggelt haben. Die Staatsanwaltschaft Augsburg erhob nun Anklage gegen sechs Bandenmitglieder. Die Männer aus Serbien-Montenegro hatten versucht mittels gefälschter Einlandungsschreiben Menschen aus dem Kosovo und Albanien ins Land zu holen.
Pro Person verlangten sie 1300 Euro für ihre "Dienste". Insgesamt sollen sie laut Staatsanwaltschaft Gewinne zwischen 2500 und 56000 Euro erzielt haben. Den Schleusern drohen nun Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zehn Jahren.
Zu der Bande gehören ein 42-jähriger Mann aus Kissing, ihm werden 32 Fälle von Menschenschmuggel vorgeworfen, ein 50-jähriger Augsburger (elf Fälle), ein 36-jähriger Münchner (153 Fälle), ein 30-Jähriger aus Merching (28 Fälle), ein 37-Jähriger aus Dasing (14 Fälle) und ein 39-jähriger Münchner (zehn Fälle). Die sechs serbisch-montenegrinischen Staatsangehörigen sollen, so die Staatanwaltschaft, von Mitte 2002 bis Ende 2004 mit acht weiteren Personen gefälschte Einladungs- beziehungsweise Verpflichtungsschreiben ausgegeben haben.
In diesen Schreiben behaupteten sie, mit den Menschen, die sie einschleusen wollten in verwandtschaftlicher oder geschäftlicher Verbindung zu stehen. Die zuständigen deutschen Behörden im Ausland sollten so getäuscht und den Ausreisewilligen im Kosovo und in Albanien deutsche Visa verschafft werden. Für ihre "Hilfe" verlangte die Bande 1300 Euro pro Person.
Die Einladungsschreiben waren fast immer nach dem gleichen Muster gestaltet. Die Angeschuldigten gaben sie in der Regel über unbekannte Hintermänner an die "einzuladenden" Ausländer weiter. Die albanischen oder serbisch-montenegrinischen Staatsangehörigen beantragten mit dem falschen Schreiben bei den zuständigen deutschen Behörden Geschäfts- oder Touristenvisa, die ihnen auch ausgestellt wurden. Mit diesen Dokumenten reiste ein Teil der Personen nach Deutschland oder in andere EU-Länder ein.
Um an die Geschäftsvisa zu gelangen, soll die Schleuserbande laut Staatsanwaltschaft Scheinbetriebe und tatsächlich existierende Firmen benutzt haben. Für die Touristenvisa soll sie deutsche Bekannte veranlasst haben, Ausländer einzuladen. Die falschen deutschen Verwandten erhielten dafür teilweise Geld, teilweise leisteten sie Freundschaftsdienste.
Zwei Bandenmitglieder räumten die Anschuldigungen ein und machten zudem Angaben zur Bandenstruktur. Die anderen schweigen zu den Tatvorwürfen.
Die Diskussion ist geschlossen.