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Skurriles
30.08.2019

Vermisster Bronze-Arm von Augsburger Künstler-Grab ist zurück

Friedhofsverwalter Daniel Kettemer ist froh: Der Bronze-Arm, der das Grabmal des Bildhauers Fritz Koelle schmückte, aber lange verschwunden war, ist wieder aufgetaucht. Die Geschichte um den Arm ist skurril.
2 Bilder
Friedhofsverwalter Daniel Kettemer ist froh: Der Bronze-Arm, der das Grabmal des Bildhauers Fritz Koelle schmückte, aber lange verschwunden war, ist wieder aufgetaucht. Die Geschichte um den Arm ist skurril.
Foto: Silvio Wyszengrad

Plus Eine Skulptur auf dem Grab des Künstlers Fritz Koelle war lange verschollen. Jetzt ist sie überraschend wiederaufgetaucht. Das zerrissene Leben des Augsburgers wird nun zum Thema – auch eine eher schwierige Zeit.

Er war lange verschwunden und bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Jetzt ist er wieder aufgetaucht – der „schwebende“ Arm aus Bronze, der auf das Grabmal des bekannten Augsburger Künstlers Fritz Koelle am Protestantischen Friedhof hinweist. Für Friedhofsverwalter Daniel Kettemer war es eine Riesenüberraschung. Dahinter steckt eine ungewöhnliche Geschichte.

Der Protestantische Friedhof an der Haunstetter Straße gilt als einer der schönsten in Deutschland. Auch das Grabmal des Bildhauers Fritz Koelle (1895 bis 1953) hatte etwas Besonderes: Ein Bronzearm wies Besucher wie mit einem Fingerzeig auf den Künstler und dessen Werk hin. Es war ein Teilabguss einer originalen Figur von Fritz Koelle: ein Arm des „Walzmeisters“.

Verwalter: Es war ein großes Missverständnis

Koelles Grab wurde 2016 aufgelöst. Kurz danach sei der Arm plötzlich weg gewesen, erzählt Friedhofsverwalter Kettemer. Damals ging man von einem Diebstahl aus und erstattete Anzeige. Nun plante die Friedhofsverwaltung, den Arm durch eine andere moderne Skulptur zu ersetzen. Als unsere Zeitung kürzlich über den Fall berichtete, gab es eine überraschende Wendung: Der verschwundene Arm wurde zurückgegeben. Kettemer sagt jetzt, „es war ein riesiges menschliches Missverständnis“. Was war passiert?

Der 87 Jahre alte Sohn des Künstlers erzählt, die Familie habe sich damals darum bemüht, dass die Stadt Augsburg das Grab des Bildhauers übernehmen und weiter finanzieren solle. Dies sei wegen „fehlender Mittel“ abgelehnt worden. Danach habe die Familie das Grab räumen müssen und auch den Arm mitgenommen, um weitere Kosten zu vermeiden. „Ich kann mir keine großen Extra-Ausgaben erlauben“, sagt Koelles Sohn, der wie sein Vater heißt. Erst aus der Zeitung habe man davon erfahren, dass ein Diebstahl vermutet wurde. Daraufhin habe man den Bronze-arm sofort zurückgebracht

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„Der Bergmann“ von Fritz Koelle steht im Herrenbach.
Foto: Silvio Wyszengrad

Friedhofsverwalter Kettemer ist heilfroh darüber, dass der „schwebende“ Arm wieder da ist. Denn genau dieser Arm ist in Reiseführern beschrieben. Der Protestantische Friedhof, auf dem viele bekannte Persönlichkeiten beerdigt sind, gilt als eine der großen Augsburger Sehenswürdigkeiten. Kettemer sagt, Besucher und Touristen seien irritiert und enttäuscht gewesen, dass die außergewöhnliche Skulptur auf dem Grabmal nicht mehr vorhanden war. Damit ist es nun vorbei. Der Arm wurde am Mittwoch an der restaurierten Grabstätte wieder aufgestellt. Steinmetz Gerhard Roth habe dabei die Säule gesponsert, damit keine Kosten auf den Friedhof oder Neffen zukommen. Auch in der Familie Koelle ist man glücklich, das Grabmal wieder gut erhalten und komplett zu sehen. Denn Familienmitglieder bedauern schon länger, dass das Werk des Künstlers in Augsburg nicht mehr so präsent sei wie früher. Zwar sind einige seiner große Bronzen in der Stadt und in Umlandgemeinden aufgestellt. Die „Spitzentänzerin“ ist beispielsweise im Stetten-Institut zu sehen, der „Bergmann“ steht auf einer Wiese an der Fritz-Koelle-Straße und der „Isarflößer“ an der Neuburger Straße. Der Sohn es Künstlers würde sich aber auch eine Präsentation von Skulpturen in Augsburger Museen wünschen, so wie es früher der Fall war. „Man muss das Werk meines Vaters nicht verstecken, er war ein außergewöhnlicher Augsburger Künstler“, sagt er. An die 100 Bronzen sind im Besitz der Stadt.

Kunstsammlungen wollen Koelles Werk kommentiert zeigen

Aber was ist der Grund, dass Koelle aus dem Museum verschwunden ist? Koelle-Plastiken waren früher im Erdgeschoss des Schaezlerpalais ausgestellt. Der Direktor der städtischen Kunstsammlungen, Christof Trepesch, sagt, als das Museum ab 2004 renoviert worden sei, habe es ein neues Konzept bekommen. Im Erdgeschoss sind nun eine Cafeteria und eine Fläche für „niedrigschwellige Ausstellungen“. Dieses Konzept sei sehr erfolgreich. Monografische Dauerausstellungen zu Augsburger Künstlern und Künstlerinnen gebe es bei den Kunstsammlungen nicht.

Trepesch kündigt aber auch an, im kommenden Jahr werde Koelles Werk zu sehen sein. „Wir planen fürs nächste Jahr eine Ausstellung mit etwa 40 Werken des Künstlers in der Grafischen Sammlung.“ Dort sollen viele unbekannte Arbeiten erstmals präsentiert werden. Allerdings gilt die Lebensgeschichte des Augsburger Künstlers als nicht unproblematisch. Sie fällt teilweise in die Zeit des Nationalsozialismus. Trepesch sagt, man könne Koelles Werk nur kommentiert zeigen. Wichtig sei, den Lebensweg des Künstlers genau und differenziert nachzuzeichnen.

In den 20er-Jahren sei dessen Werk geprägt von der Neuen Sachlichkeit gewesen. Später habe es eine Annäherung an die NS-Kunst gegeben. Eine Bergmann-Bronze stand etwa in Hitlers Berliner Reichskanzlei. In der Nachkriegszeit schuf Koelle dann unter anderem eine Bildnisbüste von Karl Marx. Trepesch sagt, „diese stete Wandelbarkeit und Annäherung an die jeweiligen Machtstrukturen sollten bei der Betrachtung seines künstlerischen Werkes jeweils berücksichtigt werden“. In der Forschung sei dem Künstler zuletzt eine „labile Persönlichkeitsstruktur“ attestiert worden, die ihn „als gezielt taktierenden Opportunisten“ enttarne.

Ein Künstler mit zerrissenem Leben

Andere Fachleute bescheinigen Fritz Koelle eine extrem ungewöhnliche Lebensgeschichte. Gregor Nagler erzählt sie in seinem Buch über „111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss“: Koelle sei 1953 im Interzonenzug von München nach Berlin bei Probstzella gestorben, nur vier Jahre, nachdem er die lang ersehnte Stellung als Professor zunächst in Dresden und dann in Berlin-Weißensee erlangt hatte. Diesen Tod als Reisender könne man als symbolischen Schlusspunkt nehmen für ein zerrissenes Leben.

Koelle wurde 1895 in Augsburg geboren. In den 1920ern war er vor allem für Bronzebildnisse aufrechter Arbeiter bekannt. Nach dem Krieg sei er als Nazikünstler eingestuft worden. Für den Bildhauer hatte dies Folgen: Die in Aussicht gestellte Professur in München konnte er nicht antreten. Wie Nagler schreibt, habe Koelle während der NS-Zeit als Bildhauer weiterarbeiten können und auch Aufträge erhalten. Andererseits sei er 1934 von der Gestapo verhaftet worden – wegen „bolschewistischer“ Kunstauffassung. Von 1940 bis 1945 sei er mehrfach durch Atelierkontrollen schikaniert worden, so Nagler. Koelle galt deshalb als politisch verfolgt. Er wurde immerhin auch gebeten, ein Denkmal für den Platz vor dem KZ-Gelände in Dachau anzufertigen. 1947 wurde es aufgestellt.

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30.08.2019

Nun ist der angeblich gestohlene Arm wieder da. Der Arm, den nach dem Artikel vom 22.06.19 der Grabgestalter für das Grab Fritz Koelles eigens als Abguss einer Skulptur geschaffen hat. Was hat die Stadt damit zu tun? Hat sie das Grab gestalten lassen und die Gestaltung bezahlt? Wie in obigem Artikel zu lesen ist, handelte es sich nicht um ein öffentliches Grab sondern um ein Privatgrab, das der 87jähre Sohn des Künstlers nun hat auflösen lassen, weil er die Mittel dafür nicht aufbringen kann. Die Stadt wollte die Grabpflege nicht übernehmen. Weshalb will sie sich den Arm einverleiben und worauf soll der deuten, wenn es gar kein Grab mehr gibt?

Wäre schön die Hintergründe erfahren zu können. Am Ende hat man einen alten Herrn seines Eigentums 'beraubt'?