So wenig Zivilcourage!
Auf dem Stadtmarkt kommt es zu einem rassistischen Übergriff. Die Szene war gespielt. Eine bittere Erkenntnis aber bleibt: Nur wenige hätten dem bedrängten Mann geholfen
Viele haben zugeschaut. Manche haben weggeschaut. Einige haben zugestimmt. Nur wenige haben eingegriffen. Ein rassistischer Übergriff am helllichten Tag mitten in Augsburg. Auf dem Stadtmarkt zwischen Obst- und Gemüseständen. Es war nur ein Kunstprojekt, doch das Stück von Regisseur Dominik von Gunten wirkte beklemmend real. Die Auflösung erfuhren die Zuschauer auf dem Stadtmarkt erst in der Mitte der Szene. Bis dahin waren es drei Rassisten, die einen jungen Döner-Verkäufer auf unerträgliche Weise drangsalierten, verspotteten und angingen. Und viele Augsburger, die der Handlung fassungslos zusahen und scheinbar nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten. Und es war einer dabei, der Armin Schlagwein, dem „Rädelsführer“, aufmunternd auf die Schulter klopfte. „Sehr gut“, sein Kommentar, wie der Schauspieler hinterher berichtete.
Das „unsichtbare Theater“ der Augsburger Wirtschaftsjunioren fand im Rahmen von „Augsburg liest ein Buch“ statt. Dabei gestalten Akteure derzeit ein kulturelles Programm rund um das Buch „Der Trafikant“ von Robert Seethaler. Das Buch soll Menschen zusammenführen, soll den Austausch in der Stadt fördern und gleichzeitig für Literatur begeistern, so die Idee der Initiatoren. Regisseur Dominik von Gunten hat sich eine Stelle des Buches ausgesucht, an der der kleine Zeitungsladen, in dem die Hauptfigur arbeitet, von Nazis besudelt wird. Aus dem Zeitungsladen wurde ein mobiler Dönerstand und aus Franz, der Hauptfigur, Hussam Nimr, der den Döner-Verkäufer verkörperte. „Es liefen Wetten, ob sich überhaupt jemand wehrt“, berichtet von Gunten.
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