Meister im Orchestergraben
Jens Dohle ist in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ ein Ein-Mann-Orchester. Keine Vorstellung ist wie die andere für ihn
Es sind nur fünf Instrumente, die im Orchestergraben stehen – und vor allem: Es ist nur ein Mann, der darauf Musik macht, aber die hat es in sich. Jens Dohle ist in der Inszenierung der „Heiligen Johanna der Schlachthöfe“ am Theater Augsburg der heimliche Hauptdarsteller. Er begleitet die Vorstellung mit musikalischen Impulsen, gibt den Rhythmus für den Text vor, erzeugt Dramatik, untermalt Szenen mit passenden Melodien oder setzt bewusste Kontraste. Dazu ist der Berliner Musiker mit weiß geschminktem Gesicht und im Frack auch der Ansager der Zwischentexte, eine Art Conférencier des Stücks. Nahezu drei Stunden ist er Herr und Meister im Orchestergraben und saust oder schleicht, je nachdem wie es die Situation auf der Bühne erfordert, von Instrument zu Instrument. „So viel hatte ich noch nie zu tun bei meinen Theaterengagements“, erzählt Jens Dohle.
Ungefähr 35 Stücke hat er bisher als Musiker an diversen Theatern in Deutschland begleitet, oft arbeitete er dabei mit „Johanna“-Regisseur Christian Weise zusammen. Weise war es, der ihn für das Theater begeisterte, eine Inszenierung von Schillers „Maria Stuart“ war ihre erste Zusammenarbeit und zugleich Dohles Theater-Premiere. „Zuvor hatte ich mich für Theater nicht groß interessiert“, gibt er zu. In Berlin studierte er an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ und richtete sich auf eine berufliche Laufbahn als Jazzschlagzeuger und Komponist für Film- und Werbemusik ein. „Jetzt mache ich Dinge, die ich so nie gemacht hätte. Ich stehe mit Schauspielern auf einer Bühne, spreche auch selbst und vor allem spiele ich ganz unterschiedliche Instrumente“, freut er sich. Er erinnert sich, wie er sich in wenigen Wochen Grundzüge des Gitarrenspiels beibringen musste, weil zu einer Inszenierung des „Kaufmann von Venedig“ erst die Akustikgitarre den richtigen Klang brachte. Im Moment pendelt Jens Dohle zwischen seiner Heimatstadt Berlin, Augsburg und Darmstadt, wo er in jener Inszenierung des „Kaufmann von Venedig“ auf der Bühne steht.
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