Vom Finanzamt ins Fernsehen
Petra Geißler ist mal Krankenschwester, mal Ärztin, mal Lehrerin. Wie es für die 50-Jährigen aus Aichach ist, als Laiendarstellerin vor der Kamera zu stehen.
Um Ärztin oder Lehrerin sein zu können, braucht man ein langjähriges Studium. Petra Geißler aus dem Aichacher Stadtteil Algertshausen kann das, ohne viele Jahre die Anatomie des Menschen oder Pädagogik studiert zu haben. Vor einem Jahr hat sich die 50-Jährige bei mehreren Agenturen als Komparsin, das heißt als Laiendarstellerin für Filme und Fernsehserien, angemeldet. „Ich dachte nicht, dass eine Reaktion kommt“, erinnert sich Geißler. Nun hat sie schon in sieben Produktionen mitgespielt, so auch in der ZDF-Serie „Die Chefin“, bei „Um Himmels Willen“ und bei „Aktenzeichen XY“. Sie hatte Rollen als Lehrerin, Ärztin, Krankenschwester und Patientin.
Die gelernte Bürokauffrau sieht es vor allem als Zufall, dass sie jetzt in Fernsehserien als Komparsin zu sehen ist. Ursprünglich hatte sich ihre Tochter bei den Agenturen beworben. Weil ihre Kinder bald alle aus dem Haus sind und sie somit mehr Zeit hat, hatte sich Geißler gedacht, dass das Schauspielern auch was für sie sein könnte. Obwohl sie darin keine Erfahrung hat, hat auch sie sich angemeldet: „Ich dachte mir, dass ich ja nichts zu verlieren habe.“ Die Arbeit als Komparse ist nicht immer einfach. Man kann nur mit Gestik und Mimik schauspielern, muss oft so tun, als ob man sich unterhält. Dazu kommt, dass man meistens erst einen Tag vor dem Drehtermin Bescheid bekommt. Zwar fragen die Agenturen im Voraus für mögliche Rollen an. Ob sie gebucht wird, entscheidet dann aber am Ende die Produktionsfirma und teilt ihr kurzfristig mit, wann sie wo sein soll. Die Firma gibt ihr auch vor, welche Kleidung sie zum Dreh mitbringen soll – manchmal sechs oder sieben verschiedene Outfits, damit am Set die Kleidung der Schauspieler aufeinander abgestimmt werden kann. „Das ist, wie wenn ich mit einem großen Koffer für vier Wochen verreise“, sagt sie. Am Drehort angekommen, wartet sie, bis ihre Szene an der Reihe ist. Das kann eine Weile dauern. Pro Drehtag bekommt sie dann zirka 75 Euro. Verrechnet man das mit der Zeit, die sie vor Ort ist, bekommt sie ungefähr den Mindestlohn. Fahrt- und Parkkosten muss sie selber zahlen. „Reich wird man damit nicht“, sagt Geißler. Warum arbeitet sie dann, zusätzlich zu ihrer Arbeit beim Finanzamt, als Komparsin?
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.