OB Gribl zieht Lehren aus dem Fall Bubmann
Keine Ausschreibung vorgesehen. Wunschkandidatin Weber soll sofort im Stadtrat gewählt werden
Weil keiner mehr damit rechnet, dass Wirtschaftsreferent Andreas Bubmann und Ordnungsreferent Walter Böhm an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, ist jetzt ein politischer Streit darüber entbrannt, wie deren Nachfolge geregelt wird. Es geht um das Prozedere, die Kandidaten zu finden. Der vorgesehene Weg der Stadtregierung stößt bei der Rathaus-Opposition zunehmend auf Kritik.
Steht die hauchdünne Mehrheit im Stadtrat, kann OB Kurt Gribl (CSU) seinen Kurs durchsetzen. Die Koalition von CSU und Pro Augsburg, gestützt vom fraktionslosen Stadtrat Karl Heinz Englet, würde die von der Opposition gewünschte Neuausschreibung abschmettern, um die eigenen Kandidaten Eva Weber (Wirtschaft) und Volker Ullrich (Ordnung) zu wählen.
Die Freien Wähler fordern dagegen die Ausschreibung der Stellen der beiden Referate. Fraktionsvorsitzende Rose-Marie Kranzfelder-Poth sagt: „Wir halten diese Positionen für derart wichtig, dass auf die Bewerbung außenstehender, hoch qualifizierter Bewerber in keinem Fall verzichtet werden darf.“ Auch die Grünen, die das Ordnungsreferat abschaffen würden, wollen zumindest für das Wirtschaftsreferat eine Ausschreibung.
Findungskommission spielt keine Rolle mehr
Referent Bubmann, der seit Pfingsten 2010 krankheitsbedingt ausfällt, war über ein solches Ausschreibungsverfahren gefunden worden. Es gab zudem eine Findungskommission, die sich für ihn als besten Bewerber ausgesprochen hatte. Im Stadtrat wurde Bubmann, der auch die Unterstützung von Gribl hatte, gewählt. Das war im Sommer 2008, jetzt sieht die Lage anders aus.
Sollte das Referat neu besetzt werden, will Gribl keine zeitlich aufwendige Ausschreibung. Seine Begründung: In diesem Fall würde der neue Referent möglicherweise erst Ende des Jahres anfangen. Eva Weber, die Wunschkandidatin von Gribl, könnte dagegen bereits sofort loslegen. Die Referatsleiterin im Wirtschaftsreferat vertritt Bubmann seit Monaten.
Gribl sieht mittlerweile das frühere Ausschreibungsverfahren durchaus kritisch. „Wir waren auch nicht so glücklich bei der letzten Ausschreibung. Es hat sich gezeigt, dass wir nur ein beschränktes Potenzial an Bewerbern bekommen.“ Offenbar sei die Tätigkeit des städtischen Referenten für Topleute aus der Wirtschaft eben doch nicht so lukrativ, wie man noch vor drei Jahren geglaubt hatte.
Die Diskussion ist geschlossen.