NS-Anhänger als Namensgeber: Augsburger Kleingartenanlage wird umbenannt
Plus Seit über 90 Jahren war eine Augsburger Kleingartenanlage nach Karl Freytag benannt. Er war treibende Kraft der Kleingarten-Bewegung, aber auch überzeugter Nazi.
Gabriele Sachs ist seit acht Jahren die Wirtin der Karl-Freytag-Stuben in Augsburg. Über den Namen ihres Lokals hatte sie sich bislang keine großen Gedanken gemacht. Die Wirtschaft, in der die 60-Jährige Hausmannskost serviert, liegt zentral in der Kleingartenanlage zwischen Haunstetter Straße, die ebenfalls nach Karl Freytag benannt war - schon seit dem Jahr 1928 -, und Altem Postweg. Was Gabriele Sachs und wohl auch viele der Gartenpächter nicht wussten: Freytag, der von 1866 bis 1945 lebte, war nicht nur eine treibende Kraft der Kleingarten-Bewegung, sondern auch ein überzeugter Nationalsozialist und NS-Funktionär. Deshalb wird die Kleingartenanlage nun umbenannt - und auch das Lokal soll einen neuen Namen erhalten.
Der Hinweis eines Bürgers führte zur Umbenennung der Kleingartenanlage in Augsburg
Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, habe der Hinweis eines Bürgers auf den NS-belasteten Namen zur Umbenennung geführt. Die Stadt habe die Sache geprüft. Der Stadtverband der Kleingärtner, der die Anlage verwaltet, habe der Umbenennung zugestimmt. Und auch die Wirtin Gabriele Sachs ist der Meinung, dass die Umbenennung richtig ist - nun, da sie wisse, wer Karl Freytag gewesen sei. Große Diskussionen - wie zuletzt etwa bei der Umbenennung der Langemarckstraße in Familie-Einstein-Straße - gab es demnach nicht. Noch ist wegen der neuen Namensgebung nichts entschieden. "Wir sind da völlig offen", sagt Sachs, die selbst aus dem Stadtteil Hochfeld stammt. Sie fände Postweg-Stuben für ihr Lokal passend, sagt aber auch: "Wir sind da schmerzfrei."
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Die Diskussion ist geschlossen.
Stellt sich die Frage, ob nach mehr als 70 Jahren des "Unwissens" diese Maßnahmen noch nötig wären. Wer glaubt denn ernsthaft, dass hier eine dringende und unabwendbare Notwendigkeit wäre? Fragt man die heutige Generation, so steht sie distanzierter und objektiver zur vergangen NS-Zeit als die meisten medial Aktiven.