Erinnerung an Herbert Götz: Göggingen gedenkt eines Brückenbauers
Der Graslitzer Weg in Göggingen wurde in Herbert-Götz-Weg umbenannt. Damit ehrt Augsburg das Lebenswerk eines besonderen Bürgers.
Er war langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Gögginger Vereine und Organisationen (Arge Göggingen), Gewerkschafter, ehrenamtlicher Gemeinderat von Göggingen und von der Stadterhebung im Jahr 1969 bis zur Eingemeindung nach Augsburg 1972 Stadtrat von Göggingen. Für sein gesellschaftliches Engagement wurden Herbert Götz unter anderem die Verdienstmedaille der Stadt Augsburg und das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2020 gestorben, wird an sein Lebenswerk nun mit einer weiteren Ehrung erinnert. Die Idee dafür entstand bei einem Spaziergang.
Walter Schliessleder brachte die Wegumbenennung im Frühjahr 2022 ins Rollen. "Ich habe beim Spazierengehen diesen öffentlichen Weg ohne Straßenschild entdeckt. Da habe ich gleich an meinen Freund Herbert Götz gedacht", erzählt er. Die Idee wurde an die Stadt herangetragen und der Fußweg stellte sich als ideal heraus. "Es gibt zum Beispiel keine Anwohner, die sich durch eine Umbenennung ummelden müssten. Das macht das Ganze unkomplizierter", erklärt Anette Mayer vom Geodatenamt der Stadt Augsburg.
Der Fußweg ist die ideale Wahl für den neuen "Herbert-Götz-Weg"
Tatsächlich käme es selten vor, dass ein neuer Straßenname vergeben werde, zumal nicht viele neue Straßen gebaut werden. "Dieser spezielle Fußweg hatte zwar bereits den Namen Graslitzer Weg, doch standen dort keine Straßenschilder. Vermutlich, damit der Weg nicht für eine befahrbare Straße gehalten wird", so Anette Mayer. Diese Umstände machten den Weg zum perfekten Kandidaten für den neuen Herbert-Götz-Weg. Doch nicht nur das: "Herbert hat nur einen Steinwurf von hier gewohnt", weiß Walter Schliessleder. "Und der Weg grenzt auch noch an die Neudeker Straße, was an seinen Geburtsort erinnert."
Im tschechischen Neudek geboren, kam Herbert Götz durch die Vertreibung im Jahr 1946 in die damalige Marktgemeinde Göggingen. Später setzte es sich für die Heimatvertriebenen aus Neudek in Göggingen ein. An sein gesellschaftliches Engagement erinnerten die Redner der offiziellen Einweihung des neuen Straßenschildes, zu der sich viele Göggingerinnen und Gögginger versammelt hatten und die feierlich von einer Bläsergruppe des Kolping Blasorchesters Göggingen begleitet wurde. So sprach Heinz Münzenrieder vom Gögginger Geschichtskreis von einer "historischen Tat der Völkervermittlung". Herbert Götz sei ein "Brückenbauer" gewesen, der viel für das örtliche Gemeinschaftsleben getan habe.
Auch Joachim Wetzenbacher, Vorsitzender der Arge Göggingen, lobte seinen Vorgänger. Herbert Götz habe in seinen 14 Jahren als Vorsitzender der Arge Göggingen stets wichtige Ideen und Anstöße gegeben und das Wohl seiner Mitmenschen im Blick gehabt. Deshalb, so Bürgermeister Bernd Kränzle, habe ihn jeder, der ihn kannte, sehr geschätzt: "Das reibungslose und einstimmige Verfahren der Wegumbenennung zeigt unseren Dank, Stolz und unsere Verbundenheit mit der Persönlichkeit Herbert Götz." betont Kränzle. Für den unproblematischen Ablauf dankten die Redner auch dem Geodatenamt der Stadt Augsburg.
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