
Das Modular-Festival 2023 hat begonnen

Über 50 Künstler treten in den drei Tagen auf dem Modular-Festival in Augsburg auf – und es kommen so viele Gäste wie noch nie. Impressionen von Tag eins.
Das Jugendfestival Modular ist gestartet. Die Aussichten könnten nicht besser sein: Alle drei Tagen waren bereits im Vorfeld ausverkauft. Zudem passt die Wettervorhersage – Sonne satt verspricht der Wetterbericht. Entsprechend gut gelaunt strömen die Besucherinnen und Besucher bereits am Freitagnachmittag auf das Festivalgelände am Oberhauser Gaskessel. „Das Gelände ist in diesem Jahr so groß wie noch nie, deshalb dürfen wir täglich 1000 Personen mehr als sonst auf das Festival lassen“, der das Festival im Auftrag der Stadt organisiert.

33.000 Menschen werden bis Sonntag auf dem Modular-Festival feiern. Die Augsburger Studentinnen Charlotte, 20, und Leonie, 21, freuen sich auf die Musik, das Essen und die „vielen Sachen, die man umsonst machen kann“. Sie haben bereits ein Porträt von sich zeichnen lassen. „Am meisten freuen wir uns, dass das Wetter passt.“ Das freut auch den Festivalleiter – in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Regengüsse und Gewitterwarnungen. Es ist das 9. Modular-Festival an dem er mitarbeitet. Der Eröffnungstag sei immer etwas Besonderes: „Da sieht man, wie nach einem Jahr Planung ein Rädchen in das andere greift.“ Für ihn ist das diesjährige Modular-Festival „das bislang kompletteste Festival“. An viele Details wurde gedacht. So gibt es neben einem kleinen Festival-Programm und -Planer auch ein Flyer Barrierefreiheit, der das Festival in leichter Sprache erklärt. Alle Menschen sollen auf das Festival kommen können und sich dort wohlfühlen.

Modular: Schiffschaukeln, Dosenwerfen und Flammkuchen
So wie am Stand von Einsmehr. Der Verein hat sich ein Backmobil angeschafft und ist damit nach dem Schmeckfestival in Göggingen nun auch auf dem Jugendfestival Modular vertreten. „Hier verkaufen Menschen mit und ohne Downsyndrom Flammkuchen. Ziel ist es, dass Menschen mit Downsyndrom sichtbar gemacht werden“, berichtet Jochen Mack. So könnten sie im Team mitarbeiten und schließlich auch noch über das Festivalgelände flanieren. Das würden sie sich sonst vielleicht nicht trauen, so Mack. Bereits im Umfeld des Backmobils gibt es viel zu sehen. Dort können die Besucherinnen und Besucher Schiffschaukeln oder Minigolf spielen. Am Stand des Stadtjugendrings „Region West“ wird Dosenwerfen angeboten. Aber es ist kein einfaches Dosenwerfen, erklären Regionalleiter Robert Mailer und Willi Schumacher, der ehrenamtlich mithilft. Wer eine Alkoholbrille aufsetzt, wird feststellen wie schwierig es damit ist, die Dosen zu treffen. Auf die Dosen wurden Künstler gemalt, Schlagersänger oder Deutsch-Rapper, die sexistische Texte verfassen. „Das soll zum Nachdenken anregen“, sagt Willi Schumacher.

Wer will, kann sich auch einfach im Strom der vielen Besucher Treiben lassen, die Stelzenläufer oder die bunt gekleidete Gruppe betrachten, die für Stimmung sorgt und mit der sich viele junge Menschen fotografieren lassen wollen. Es sind Mitglieder des Augsburger Theter Ensembles, berichtet Lisanne Eisele. Für den Walking-Act habe jeder Teilnehmer ein eigenes Kostüm erarbeitet und Charakter mit einem Rollentrainer einstudiert. Nicht nur das Ensemble versprüht am ersten Tag gute Laune. Während sich der Clubbereich schnell füllt und zu Techno-Sound getanzt wird, heizt die Augsburger Sängerin Rubi dem Publikum vor der großen Bühne ein. „Das ist ein Heimspiel für mich. Danke, dass ich hier sein darf“, sagt sie.

Die Telefongespräche, die mit „Hey, wo seid ihr?!?“ beginnen, werden mehr. Die Chance, dass sie Erfolg bringen, dafür weniger. Es ist brechend voll, im Schatten wird gesessen, vor den Toiletten gestanden, vor den Bühnen getanzt. Auto fahren sollte gefühlt niemand mehr. Aber wohin auch? Sicher nicht nach Hause. Die Sonne sinkt, die Stimmung steigt. Unter einem Baum steht ein Mann und sagt: „Ich glaube, ich zeuge heute noch ein Kind und nenne es Modular.“
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Sagt das ab wenn mitbekomme das Großveranstaltungen Klima Killer sind sollen die drauf verzichten, wie ich auf Öl oder Gasheizung ;-) ! Die Klima Generation kann ruhig auch Opfer bringen.