Warum der Polizeipräsident in Augsburg seinen Fahrradführerschein macht
Vor Kollegen und einer Schulklasse muss Polizeipräsident Martin Wilhelm sein Können unter Beweis stellen – auf dem Fahrrad. Das steckt hinter der Aktion.
Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich am Montag auf dem Verkehrsübungsplatz in der Gabelsberger Straße zeigte. Wo sonst Schülerinnen und Schüler der vierten oder fünften Klasse für ihren Fahrradführerschein üben, stieg an diesem Vormittag Martin Wilhelm aufs Rad. Der Präsident des Polizeipräsidiums Schwaben Nord absolvierte erneut seinen Fahrradführerschein und testete sein Wissen zu den Straßenverkehrsregeln. Eine Aktion, die auch einen ernsteren Hintergrund hat.
Polizeipräsident Martin Wilhelm macht Fahrrad-Führerschein in Augsburg
Nicht nur mit Wilhelms Fahrradführerschein will das Polizeipräsidium auf den "Aktionsmonat für mehr Radverkehrssicherheit" aufmerksam machen. Im Mai wird die bayrische Polizei verstärkt Verkehrskontrollen vornehmen. Genau beobachtet werden laut Ankündigung Radfahrerinnen und -fahrer, aber auch Autos und Lkw. Wie Wilhelm am Montag in der Jugendverkehrsschule Rosenau erklärte, sei das Ahnden mit Bußgeldern ein untergeordnetes Ziel. Im Vordergrund stehe die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Ein wichtiges Anliegen der Polizei seien Kinder: "Die Jüngsten müssen ganz besonders geschützt werden", betonte Wilhelm. Im vergangenen Jahr sind in Nordschwaben insgesamt 28 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, zehn davon waren Radfahrer. Vor diesem Hintergrund sei es notwendig, dass Kinder frühzeitig auf den Straßenverkehr vorbereitet werden, so Wilhelm.
In theoretischen Unterrichtsstunden machten sich die Kinder am Montag mit den Straßenverkehrsregeln vertraut. Die Verkehrserzieher der Polizei übernahmen den praktischen Teil und übten das Fahrradfahren wie im "echten" Verkehr. Manche Kinder lernten auch überhaupt erst das Fahrradfahren in der Schule. Polizeipräsident Wilhelm sagte, dass die Kinder bei der Fahrradprüfung zum ersten Mal mit der Polizei näher in Kontakt gekommen seien.
Die Augsburger Schulklasse ist begeistert vom Fahrradunterricht
Die Kinder waren am Ende der Übungsstunde begeistert: "Ich finde es richtig cool, dass wir wie im richtigen Straßenverkehr fahren dürfen", sagte Schülerin Marlene. "Die Polizisten machen auch einen richtig guten Job. Sie erklären immer alles verständlich." Gülcan, eine weitere Schülerin, sagte: "Wir fühlen uns für die Prüfung gut vorbereitet. Vielen Dank an unsere Klassenlehrerin und die Polizisten, dass sie uns das beibringen."
Zum Schluss sagte Wilhelm, er erhoffe sich vom Aktionsmonat ein gesteigertes Bewusstsein über die Gefahren im Straßenverkehr – dazu gehöre auch besonders das Tragen eines Helms für Radfahrer. Deshalb übergab er Schülersprecher Jonathan einen entsprechenden Helm-Gutschein für die Klasse. Ob Wilhelm den Fahrradführerschein bestanden hat, wusste er direkt nach der Prüfung noch nicht. Er sagte aber augenzwinkernd, er habe ein "sehr gutes Gefühl".
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Das ganze hoffentlich außerhalb der Arbeitszeit
"Normal is des ned" (um einer Dame die Suche zu ersparen: Titel einer bayerischen Fernsehsendung) :)
„Normal“ wäre es nach meinem Empfinden, die doch
wie meine guten „Werbeabsichten“ der Polizei anzu-
erkennen und sich „dummer Reden“ zu enthalten . . .
Was soll das Ganze? Warum soll ein Erwachsener einen Fahrradführerschein machen? Es wäre ja schon schön, wenn die Masse der Fahrradfahrer ein Minimum an Kenntnis in Sachen STVO hätten und sich nicht übernehmen würden und mit E Bikes wie die Könige der Strasse fühlen würden mit oft fatalen Folgen und oft noch ohne Fremdeinwirkung die Kontrolle über die Fahrt verlieren würden.
Deine Aussagen sind komplett haltlos.
In jeder Verkehrsstatiskik wirst du feststellen, dass die Mehrzahl der Opfer und Verursacher von Toten im Straßenverkehr immer Autos sind. Nur weil die Fahrzeuglenker die Regeln nicht kennen ( z.B. Überholabstand, was ist ein benutzungspflichtiger Radweg, Schutzstreifen / Radfahrstreifen ect. ) sind diese trotzdem existent.
Meist kennen die Radfahrer die StVO besser als die Masse der Autofahrer.
Das scheitert meist schon beim §1- Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
Von 100 Autofahren halten sich vielleicht 5 immer an die Verkehrsregeln. Alle anderen parken mal im Parkverbot, fahren innerorts über 50 km/h, lassen den Motor unnötig laufen, lassen das Auto mal auf dem Gehweg stehen und und und. Aber die Radfahrer sollen sich zu 100% an die Regeln halten, sonst werden sie von den Autofahrern niedergemacht? Bisschen mehr gegenseitiges Verständnis wäre nicht schlecht.