In Augsburg hat die "Die gefährlichste Frau Amerikas" dreifache Power
Plus Tine Rahel Völckers neues Stück über Emma Goldman: "Die gefährlichste Frau Amerikas" kommt mit aktuellen Bezügen, großer Spielfreude und originellen Ideen auf die Brechtbühne in Augsburg.
"Die gefährlichste Frau Amerikas", ein Titel, der – aus heutiger Sicht zumindest – zunächst irritiert, sieht man die Gefahr aus Amerika im Moment ja eher von männlicher Seite heranrollen. In den 1920er-Jahren war es eine Frau, die für Amerika gefährlich wurde – mit einer nahezu konträren Ideenwelt allerdings, als dies jetzt der Fall ist. Emma Goldman (1869 - 1940) war Jahre lang Staatsfeindin Nr. 1 für die US-Regierung. Als fulminante Rednerin, die sich für Freiheit und Gleichheit aller Menschen einsetzte, verstand sie es, für sich einzunehmen. Goldman war aber nicht nur als politische Agitatorin eine interessante Figur, sondern auch in ihrem Privatleben schillernd und oft auch widersprüchlich. Dieser Persönlichkeit hat die Dramatikerin Tine Rahel Völcker, in Augsburg bereits bekannt durch "Frauen in der Unterwelt. Sieben hysterische Akte", ein Stück gewidmet, das am Samstag am Staatstheater Augsburg in der Brechtbühne uraufgeführt wurde.
"Die gefährlichste Frau Amerikas" in Augsburg: Emma Goldman mobilisierte mit ihrer Radikalität die Massen
Geboren in eine jüdisch-orthodoxe Familie im zaristischen Russland, kam Emma Goldman als 17-Jährige nach Amerika und schloss sich dort mit einer progressiven politischen Agenda der anarchistischen Bewegung an. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Meinungs- und Redefreiheit, Geburtenkontrolle, die freie Liebe standen auf ihrer Agenda, dazu das Recht auf Kunst für alle, spende sie doch in einer Welt voller Unrecht Schönheit und Emotionen. Dem Kampf gegen die Sichtweise, Frauen einzig als Mittel zum Zweck der Reproduktion zu sehen, galt ihr Hauptaugenmerk, in der Öffentlichkeit wie im Privatleben. Goldman zielte gegen das patriarchale System, Kriegstreiberei und den aufkommenden Faschismus in Europa und scheute sich auch nicht, Gewalt als Mittel zum Zweck einzusetzen. Mit ihrer Radikalität und Vehemenz mobilisierte sie die Massen und das ohne Rücksicht auf eigene Verletzungen und Verluste: Beziehungen gingen in die Brüche, mehrmals ging sie für ihre Überzeugungen ins Gefängnis und wurde schließlich aus den USA ausgewiesen und zurück nach Russland deportiert. Doch auch dort fand ihr radikaler Begriff von Freiheit und Gleichheit keinen Boden, und so reiste sie fortan durch Europa und die Welt, blieb heimatlos bis zu ihrem Tod.
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