Wie sich das Leben im Krieg anfühlt
Seinen neuen Roman „Unter der Drachenwand“ hat der Schriftsteller Arno Geiger wie im Fieber geschrieben.
Es gibt Orte und Namen, die ein Schriftsteller nicht schöner erfinden könnte. Es muss aber erst einer kommen, der daraus Literatur macht. Der Österreicher Arno Geiger, Jahrgang 68, entdeckte einst auf dem Flohmarkt ein Bündel von Briefen, die sich Eltern mit Lehrern und Kindern geschrieben hatten, die während des Zweiten Weltkriegs ins Lager „Schwarzindien“ am Mondsee im Salzkammergut evakuiert waren. „Es war wie das Streichholz in einem Benzinfass, und das Benzinfass ist meine Phantasie“, sagt Geiger über diesen Fund. Schon in seinem Familienroman „Es geht uns gut“, mit dem Geiger 2005 den damals erstmals vergebenen deutschen Buchpreis gewann, erwähnt er dieses Lager. In seinem neuen Roman „Unter der Drachenwand“, aus dem er in Augsburg in der Buchhandlung Pustet vor knapp 50 Zuhörern las, ist das Gasthaus nun zu einem der Schauplätze geworden.
Der Roman spielt 1944 im letzten Kriegsjahr, eine Collage aus Tagebucheinträgen und Briefen, in denen Geiger aus unterschiedlichen Perspektiven davon erzählt, wie sich das Leben in dieser Zeit des Schreckens anfühlte; eine Frau im zerstörten Darmstadt, einen jüdischen Zahntechniker auf der Flucht und einen Wiener Schuljungen, verliebt in eines der Mädchen in Schwarzindien, lässt er zu Wort kommen. Im Mittelpunkt aber steht der junge Soldat Veit Kolbe, der seine Kriegsverletzung am Mondsee auskuriert, erst dort aber auch das Ausmaß seiner inneren Verletzung erkennt, vom Arzt gegen seine Panikattacken das Aufputschmittel Pervitin verschrieben bekommt. Der dort aber auch das kleine Glück in Zeiten des großen Unglücks kennenlernt: die Liebe zu einer jungen Mutter, einer „Reichsdeutschen“, die hier am Mondsee Zuflucht gefunden hat.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.