Eugen Drewermann, der Radikal-Pazifist
Den Frieden mit Gewalt bewahren? Der bekannte Theologe und Psychoanalytiker warnt bei seinem Auftritt in Augsburg: Die Politik soll die Panzer einpacken, abrüsten, zuhören, wenn sie die Menschlichkeit bewahren will.
Wie ein Sturm fegte Eugen Drewermann im Annahof auf Einladung von Pax Christi und weiterer friedenspolitischer und antifaschistischer Organisationen über die moralischen Erhebungen der politischen Sprache hinweg. „Wir müssen Putin vertrieben haben, erst dann kann es Verhandlungen geben, sagen sie. 100 Milliarden für rüsten, rüsten, rüsten. Rheinmetall freut sich“, deklamiert der Theologe, Psychotherapeut und Autor. 500.000 Tote gebe es schon, ab wann bekämen Politiker Skrupel? All das Gerede vom guten Westen und bösen Russland diene der Kampfvorbereitung. Die ist bipolar, antithetisch, identifiziert das Gute eindeutig hier, das Böse beim Feind.
Vor der Bühne im Augustanasaal steht ein Tisch mit Stuhl, zur Auswahl links daneben das Rednerpult mit Mikro. Doch Drewermann, 83, steigt auf die Bühne: Er sucht den höchsten Punkt, von dort oben predigt er. 70 Minuten steht der Theologe und Psychoanalytiker da, das Mikro in der Hand. Manchmal wird er laut, schreit, hebt den Zeigefinger, manchmal zuckt er resigniert die Schultern, lässt die Arme hängen. Brillant, druckreif, den Blick starr auf den mit 150 Menschen voll besetzten Augustanasaal gerichtet mahnt er, auf den Gesang der Engel in Bethlehem zu hören, auf die Bergpredigt statt auf den Staat, der seine Bürger auf Angst und Krieg einschwört.
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