Anleger um Millionen geprellt: Mitglied von Bande verurteilt
Ein Mitglied einer internationalen Betrügerbande, die unter anderem deutsche Anleger um Millionen Euro geprellt hat, muss mehrere Jahre ins Gefängnis.
Das Landgericht Bamberg verurteilte den 41-Jährigen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in 90 Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren, wie das Gericht am Montag mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Laut Anklage war der Mann zwischen 2018 und 2020 ein "Retention Agent" in einem Callcenter der Bande in Sofia in Bulgarien - also eine Art Kundenberater. Seine Aufgabe war, Anleger zu immer weiteren, angeblich lukrativen Investitionen zu bringen. Tatsächlich wurde das Geld nie angelegt, sondern von den Betrügern behalten.
Die aus Bulgarien, Serbien und der Ukraine agierende Bande ging höchst professionell vor: Sie betrieb fünf seriös anmutende Webseiten und schaltete Werbung dafür. Davon angelockte Anleger wurden von zahlreichen Mitarbeitern in mehreren Callcentern "betreut". Eine eigens programmierte Software simulierte angebliche Kursverläufe.
Dem nun verurteilten Mann konnte ein Schadensbetrag von knapp einer Million Euro nachgewiesen werden. Insgesamt soll die Gruppe knapp neun Millionen Euro bei 365 Geschädigten erbeutet haben - laut Anklage könnte es aber ein beträchtliches Dunkelfeld geben.
Im Rahmen groß angelegter Ermittlungen waren in den vergangenen Jahren mehrere Mitglieder der Gruppierung festgenommen worden. Für Aufmerksamkeit sorgte der Ermittlungserfolg auch, weil Luxusautos von Bandenmitgliedern beschlagnahmt und aus der Ukraine nach Deutschland geflogen wurden. Laut der bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ansässigen Zentralstelle Cybercrime Bayern wurden einige Mitglieder bereits zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Das Verfahren gegen den 33 Jahre alten mutmaßlichen Kopf der Bande läuft noch.
© dpa-infocom, dpa:220425-99-38979/2 (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.