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28.01.2005

Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Dr. Leopold Herz, Kreisobmann im Oberallgäu, beim Melken seines Weideviehs
Foto: Manuela Mayr

Milch, etwas Holz und Gastfreundschaft: Das ist es im Wesentlichen, was ein Bergbauer anzubieten hat. Viel mehr Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat er kaum. Auch Familie Herz in Wertach (Oberallgäu) versucht, aus dieser Kombination das Beste zu machen. Sie halten Milchkühe, die jeden Sommer auf die Alpe getrieben werden. Außerdem sichern zwei Ferienwohnungen etwa die Hälfte des Einkommens der Familie  (Eltern, vier Kinder, eine Oma).

- Milch, etwas Holz und Gastfreundschaft: Das ist es im Wesentlichen, was ein Bergbauer anzubieten hat. Viel mehr Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat er kaum. Auch Familie Herz in Wertach (Oberallgäu) versucht, aus dieser Kombination das Beste zu machen. Folge 11 unserer Serie zeigt eine völlig andere Variante der Milchwirtschaft in unserer Region als Folge 1, in der wir einen Milchviehbetrieb im Landkreis Augsburg vorgestellt hatten.

An Arbeit denkt der Flachlandbewohner zunächst einmal nicht, wenn er die Braunviehherde von Leopold Herz (50) beobachtet. Das schöne Bild der friedlich grasenden Kühe auf sattgrüner Weide unter blauem Himmel ­ die Silhouette der Pfrontener Berge im Hintergrund ­ würde in jeden Allgäuer Urlaubsprospekt passen. Und doch ist dieses wunderbare Fleckchen Erde in 980 Meter Höhe auch ein Arbeitsplatz. Von Mai bis September tuckert Leopold Herz jeden Morgen und jeden Abend mit dem Traktor zum Melken hierher.

Die 18 Kühe warten schon. Wenn der Traktor kommt, gibt es Kraftfutter. Freiwillig und im Eiltempo bewegt sich deshalb die ganze Herde zum Futtertrog in der Hütte, wo dann mit einer Weidemelkanlage auch gemolken wird. Die Energie liefert der Traktor über die Zapfwelle. Das ist das übliche Verfahren in dieser Gegend. Obwohl die Weidehaltung des Milchviehs während der Sommermonate zusätzliche Mühe macht, sei sie im Oberallgäu noch die Regel, sagt Herz, der auch Kreisobmann ist. Die Kühe danken ihrem Bauern die Bewegungsfreiheit mit robuster Gesundheit. Die älteste Kuh von Leopold Herz hat immerhin zehn Jahre auf dem Buckel.

Noch höher hinaus als die Kühe kommen alle Jahre nach der Schneeschmelze die "Schumpen", wie das Jungvieh hier genannt wird. Sie verbringen die Sommerfrische 1700 Meter hoch auf der Alpe Schnitzlertal. 14 Tiere hat Herz in die Obhut des Hirten gegeben, der sich dort oben im Auftrag der Rechtlergenossenschaft Wertach um das Wohlergehen des Jungviehs und der hungrigen Bergwanderer sorgt. Ultimo ist traditionell der Viehscheid ­ in Wertach am 18. September. Mit dicken Glocken am Hals und geschmückt mit Blumenkränzen ziehen die Tiere dann den langen Weg ins Tal hinunter.

"Viehscheid ist unser höchster Feiertag", sagt Herz. Schon deshalb sei die Alpwirtschaft aus dem Allgäu nicht wegzudenken. Um die Rinder dreht sich alles im Denken und Fühlen der Bauern in dieser Region, auch wenn die meisten viel weniger Kühe haben als ihre Kollegen mit den großen Laufställen im Flachland. Die 18 Kühe von Leopold Herz entsprechen im Oberallgäu dem Durchschnitt und das heißt: Vom Milchgeld allein kann keiner leben. Der Auszahlungspreis von gerade noch rund 30 Cent pro Kilo sei auf einem historischen Tiefstand. Ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen.

Eigentlich ist Leopold Herz Landwirt ­ sogar einer mit Universitätsdiplom und Doktortitel. Doch er fühlt sich inzwischen gezwungenermaßen auch als Landschaftspfleger. Würde der bayerische Staat mit seinem Kulturlandschaftsprogramm nicht besondere Erschwernisse und besondere Einschränkungen bei der extensiven Bewirtschaftung mit Prämien honorieren, so müsste er aufgeben. Mit dem Bauernhof würde wohl auch die feuchte Streuwiese verwinden, auf der Trollblumen und Enzian blühen. Herz mäht sie jährlich einmal im Herbst und verwendet das Mähgut als Einstreu im Stall ­ gegen Honorar des Staates. Denn wenn nicht mehr gemäht wird, siedelt sich alsbald Gestrüpp an ­ auf der Streuwiese ebenso wie auf den Weiden, wenn dort vielleicht eines Tages keine Tiere mehr grasen. Das Allgäu verlöre seinen Charakter und wäre für Urlauber uninteressant. Nicht nur für Hoteliers, sondern auch für viele Bergbauern fiele damit eine weitere Einkommensquelle weg. Zwei Ferienwohnungen sichern etwa die Hälfte des Einkommens der Familie Herz (Eltern, vier Kinder, eine Oma). Bastel- und Ernährungskurse, die Mechtild Herz ­ von Beruf Ökotrophologin ­ anbietet, sind ein weiteres Zubrot. Welche anderen Alternativen böten sich noch? Der Verkauf von ungespritzten Äpfeln einer Streuobstwiese bringt fast nichts. Und der Käse von eigener Milch, den ein Hofkäser macht, ist kein Geschäft, sondern eine persönliche Vorliebe.

Schon der Vater von Leopold Herz hatte sich um neue Einkommensquellen bemüht. Einmal habe er sogar versucht, Getreide anzubauen, erzählt der Sohn. "Doch es wird hier nicht reif." Ob ein Bergbauer will oder nicht: Seine Existenzgrundlage ist und bleibt das Gras. Auf 22 Hektar wächst es bei Herz. Auch die Geflügelhaltung, die der Vater angefangen hatte ­ zuletzt legten 3000 Hühner ihre Eier in Käfigen ­ hat sich aus Tierschutzgründen überlebt. Ein Neubeginn wäre mit hohen Investitionen ­ etwa für Volieren ­ verbunden. Der künftige Hoferbe, der zurzeit an der FH Weihenstephan studiert, zögert noch. Die Agrarpolitik macht ihm Angst.

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