Arbeiterwohlfahrt in Bayern fordert verstärkte Hilfe für Senioren
Exklusiv Diese Risikogruppe der alleinlebenden Senioren werde "bisher stark vernachlässigt", sagt Bayerns AWO-Chef Thomas Beyer.
Die bayerische Arbeiterwohlfahrt fordert angesichts der Coronavirus-Gefahr ein staatliches Hilfsprogramm für alleinlebende Senioren im Freistaat. "Diese Risikogruppe wird von der Bayerischen Staatsregierung bisher stark vernachlässigt", sagte Bayerns AWO-Chef Thomas Beyer unserer Redaktion.
"Gerade ältere Menschen machen sich große Sorgen um die Ansteckungsgefahr bei Corona", betonte er. "Und viele, die allein und nicht selten sehr einsam leben, haben niemanden, mit dem sie sich austauschen können, der ihnen jetzt hilft", fügte der Sozialverbandsvertreter hinzu.
Coronavirus: In den Altenheimen sei die Gefahr nicht so hoch
Um die Bewohner in den Altenheimen mache er sich weniger Sorgen, denn gerade das Thema Hygiene werde dort seit jeher groß geschrieben, sagte Beyer. "Was mich mehr umtreibt ist die Situation der vielen alten Menschen im Freistaat, die ganz allein leben", betonte der AWO-Chef. "Die vielen alten Menschen dürfen in dieser schwierigen Situation jetzt nicht allein gelassen werden, sie sind doch am stärksten gefährdet."
Hier einfach auf eine funktionierende Nachbarschaftshilfe zu hoffen, sei zu wenig, betonte er: "Ich wünschte mir vom Freistaat eine konzentrierte Aktion. Gerade das bayerische Sozialministerium ist hier gefragt und müsste Impulse setzen, damit die Senioren, die ja zur größten Risikogruppe zählen, sich nicht im Stich gelassen fühlen und ihre Versorgung sichergestellt ist."
AWO-Chef Beyer: Freistaat muss Hilfe für Senioren koordinieren
Nach Beyers Einschätzung müsste bei Bedarf nicht nur der Einkauf von Lebensmitteln übernommen werden, weil gerade Ältere jetzt so wenig wie möglich unter Menschen gehen und damit auch große Geschäfte meiden sollten. "Ich könnte mir auch vorstellen, dass Besuchsdienste organisiert werden, um Kontakt zu den älteren, allein Lebenden herzustellen. Doch gerade die Koordination für spezielle Dienste für Senioren muss jetzt der Freistaat übernehmen", forderte er und fügte kritisch hinzu: "Hier kommt aber bisher von München leider überhaupt keine Idee." (AZ)
Lesen Sie dazu auch: Bayern: Ein Land zwischen Corona-Sorge und Corona-Panik
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.