Atom-Lager in Gundremmingen in Betrieb
Gundremmingen (dpa/lby) - Im schwäbischen Atomkraftwerk Gundremmingen ist am Freitag Deutschlands größtes atomares Zwischenlager in Betrieb genommen worden. Die ersten drei Castor-Behälter seien von dem Kraftwerk rund 200 Meter weit in die große Betonhalle befördert worden, teilte ein Sprecher des Kraftwerkes mit. Das bayerische Umweltministerium hatte zuvor die Betriebsbereitschaft des Zwischenlagers festgestellt und die Genehmigung erteilt.
Atommüll-Gegner reagierten mit Protesten und verwiesen auf die anhängigen Klagen gegen die Zwischenlager. "Wir haben am 3. August vor dem Bundesverwaltungsgericht einen Eilantrag gegen den Sofortvollzug des Zwischenlagers gestellt und erwarten in 14 Tagen eine Entscheidung", sagte der Sprecher der Atommüll-Gegner, Raimund Kamm der dpa.
Den meisten Menschen sei die Gefahr der Zwischenlager nicht bewusst. "In jedem einzelnen dieser Stahlbehälter mit verstrahlten Brennelementen ist etwa so viel Radioaktivität eingeschlossen, wie vergleichsweise in Tschernobyl insgesamt frei gesetzt wurde", sagte Kamm.
In Gundremmingen wurde ein atomares Zwischenlager für insgesamt 192 Castor-Behälter gebaut, die dort maximal 40 Jahre gelagert werden dürfen. Zwischenlager gehören zum deutschen Ausstiegskompromiss, den die rot-grüne Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit den Kraftwerksbetreibern ausgehandelt hatte. Während der Restlaufzeiten der Atomkraftwerke soll der anfallende radioaktive Müll an den jeweiligen Reaktor-Standorten gelagert werden, bis ein Atommüll-Endlager gefunden sei.
Das Zwischenlager in Gundremmingen ist eine rund 4000 Quadratmeter große Betonhalle, in der die etwa je 123 Tonnen schweren Castoren hochkant gelagert werden sollen. Im Inneren sind zwei Lastkräne unter der Decke angebracht, mit denen die Behälter auf ihre Stellplätze gehievt werden.
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