CSU gegen Laufzeitverlängerung
Die CSU-Stadtratsfraktion in Landshut hat sich gegen eine Verlängerung der Laufzeit des 31 Jahre alten Atomkraftwerks Isar 1 ausgesprochen.
In einer für die CSU überraschend eindeutigen Weise hat sich die CSU-Stadtratsfraktion in Landshut gegen eine Verlängerung der Laufzeit des 31 Jahre alten Atomkraftwerks Isar 1 ausgesprochen.
In einem Dringlichkeitsantrag, über den der Landshuter Stadtrat kommende Woche entscheiden soll, heißt es: "Das 1979 in Betrieb gegangene Atomkraft Isar 1 genügt nicht mehr den heute an einen Neubau zu stellenden Sicherheitsanforderungen. Insbesondere muss auf den mangelnden Schutz gegen den Absturz von Flugzeugen und gegen terroristische Angriffe hingewiesen werden. Mindestens in diesen beiden Punkten hat sich die Gefährdungseinschätzung seit der Inbetriebnahme so wesentlich erhöht, dass man von einem Wegfall der ursprünglichen Beurteilungsgrundlage ausgehen kann."
CSU-Fraktionschefin Anna Maria Moratscheck sagte auf Anfrage, dass alle CSU-Stadträte, die bei der letzten Fraktionssitzung anwesend waren, der Resolution zugestimmt hätten. Unterzeichnet ist der Antrag von zehn der 15 CSU-Stadträte, darunter auch der niederbayerische Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein. Moratscheck geht davon aus, dass sich der Stadtrat hinter die Forderung stellt.
Die Reaktionen in München fielen unterschiedlich aus. Der energiepolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Ludwig Hartmann, erklärte: "Es ist höchste Zeit, dass auch die CSU in München und Berlin zur Kenntnis nimmt, dass die Menschen vor Ort die Nase voll haben von der Atomenergie und ihren unkalkulierbaren Risiken." Der CSU-Wirtschaftspolitiker und Ex-Parteichef Erwin Huber zeigte sich dagegen unbeeindruckt von der Resolution seiner Parteifreunde. Die CSU in Landshut sei seit Langem gegen die Atomkraftwerke Isar 1 und Isar 2. "Das regt bei uns in Niederbayern keinen auf", sagte Huber gegenüber unserer Zeitung.
Unterstützung für die bayerischen Atomkraftgegner kam gestern aus Oberösterreich. Umwelt-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) nannte es "besonders verantwortungslos", im Fall eines Altreaktors wie Isar 1 die Laufzeit zu verlängern. Diese Position sei "Regierungslinie" in Oberösterreich.
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