Prinz Protz: Durchsuchung beim Steuerberater
Der Prozess gegen Marcus von Anhalt zieht sich in die Länge. Es fehlen Unterlagen, auf die von Anhalt sich beruft. Weihnachten wird der Angeklagte in Untersuchungshaft verbringen.
Der Steuerhinterziehungsprozess gegen „Prinz Protz“ Marcus von Anhalt dauert länger als geplant. Das Landgericht Augsburg hat vorsorglich Termine bis in den Februar anberaumt.
Grund ist unter anderem, dass Unterlagen fehlen, auf die sich der Adoptiv-Adelige beruft. Daher wurden am Donnerstag beim Steuerberater des Prinzen in Karlsruhe Büroräume durchsucht. Auch in einem Bordellbetrieb suchten Ermittler Unterlagen.
Von Anhalt: Angeben gehört zum Geschäftsmodell
Hintergrund ist die Verteidigungsstrategie des Angeklagten. Prinz Marcus hat sich über Jahre hinweg Autos der absoluten Luxuskategorie angeschafft, die auf seine Bordellfirmen zugelassen waren. So wurden sie auch steuerlich behandelt: als Dienstwagen. Die Staatsanwaltschaft wirft von Anhalt aber vor, er habe die Fahrzeuge fast ausschließlich privat genutzt. Der „Bordellkönig“ argumentiert, dass dicke Schlitten in seiner Branche zwingend dazugehören. Er behauptet, dass Angeben zu seinem Geschäftsmodell gehöre. Mit den Luxusautos habe er die Marke „Prinz von Anhalt“ bekannt machen wollen.
Ein Autohändler aus Pforzheim sagte gestern als Zeuge, dass Normalsterbliche ohne Promifaktor Autos in dieser Klasse gar nicht erwerben könnten. Er bestätigte damit indirekt, dass die Marke „Prinz von Anhalt“ zur strategischen Ausrichtung des 47-Jährigen gehört. So sieht es auch sein Augsburger Verteidiger David Herrmann: „Er hat diese Marke zu Geld gemacht.“
Der Prinz wird dennoch seinen Geburtstag am heutigen Samstag und Weihnachten in U-Haft verbringen müssen. Einen Antrag auf Außervollzugsetzung des Haftbefehls lehnte die 10. Strafkammer ab.
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