Bayern wächst und wächst, aber nicht überall
München - Auch wenn Jahr für Jahr weniger Kinder geboren werden - die Bevölkerung im Freistaat Bayern wächst stetig. Die Ursache: Bayern hat bei der Zuwanderung aus anderen Bundesländern die Nase vorn.
München Auch wenn Jahr für Jahr weniger Kinder geboren werden - die Bevölkerung im Freistaat Bayern wächst stetig. Die Ursache: Bayern hat bei der Zuwanderung aus anderen Bundesländern die Nase vorn. Unterm Strich erhöhte sich die Zahl der Einwohner allein im vergangenen Jahr um knapp 24 000 auf 12,493 Millionen. Der Zuwachs entspricht einer Stadt von der Größe Lindaus. Dies geht aus dem neuen statistischen Jahrbuch hervor, das Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gestern vorstellte.
Die Mitarbeiter des statistischen Landesamtes haben in dem 574 Seiten starken Buch rund 160 000 Daten zur Entwicklung Bayerns zusammengetragen. Alles mögliche, auch exotische Dinge wie die Mitglieder in Karatevereinen oder die Rebstöcke in Franken werden erfasst (siehe Infokasten). Der Innenminister konzentrierte sich gestern auf die Besonderheiten der Bevölkerungsentwicklung, den Wohnungsbau und die öffentlichen Finanzen in Bayern. Hier einige Schlaglichter:
Wanderungsbilanz: Allein aus dem übrigen Deutschland wanderten im Saldo 34 200, aus dem Ausland 3200 Menschen zu. Der Wanderungsgewinn liegt somit bei 37 400. Nach Abzug des Bevölkerungsschwundes - es sterben mehr, als geboren werden - ergibt sich ein Zuwachs von knapp 24 000 Bürgern innerhalb eines Jahres.
Prognose: Dieses Wachstum - in den vergangenen 20 Jahren waren es 1,5 Millionen - wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Es verteilt sich nach einer Vorausberechnung bis 2025 allerdings nicht gleichmäßig, sondern konzentriert sich auf die südliche Mitte Bayerns. Im Zentrum der Wachstumsregion liegt die Achse München-Ingolstadt. Landsberg, Augsburg, Regensburg, Landshut und Rosenheim gehören dazu. Auch Nürnberg wächst. Stark rückläufig dagegen ist die Bevölkerung im nördlichen Franken und im Bayerischen Wald (siehe Grafik).
Altersstruktur: Fast drei Millionen Menschen in Bayern sind 60 Jahre oder älter. Das Durchschnittsalter stieg von 1950 bis heute von 34,6 auf 41,9 Jahre. Ursachen: Die niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung.
Wohnungsbau: Die Abschaffung der Eigenheimzulage zum 1. Januar 2006 hat die Statistik verzerrt. Insgesamt aber registrierten die Experten einen Rückgang der Nachfrage nach Wohnraum. Innenminister Herrmann versprach, die Entwicklung zu beobachten, damit es insbesondere in Großstädten nicht erneut zu Mangelsituationen kommt.
Öffentliche Finanzen: Erstmals seit Jahren hat der Freistaat mehr eingenommen (knapp 35,5 Milliarden Euro) als ausgegeben (35 Milliarden Euro). Weil mit einem Teil des Überschusses Schulden getilgt wurden, sank die Pro-Kopf-Verschuldung um 14 auf 1985 Euro.
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